Am Osterwochenende war es soweit, wir packten nach einem leckeren Mittagsschmaus unsere sieben Sachen, hüpften ins Auto und fuhren Richtung Bratislava. Als das Navi anzeigte, dass die Fahrtzeit nur etwa fünfzig Minuten beträgt, mussten wir lauthals auflachen. Wie jetzt? Weniger als eine Fahrt nach Linz? Das war uns bislang gar nicht so bewusst.
Der Grund für die kleine Reise: Einfach mal raus, ein weiteres Städtchen näher erkunden, zwei Tage ohne Arbeit im Kopf zu verbringen, gut zu essen uuuund nicht zu vergessen, das Avantasia-Konzert. Ja, richtig. Mein erstes Metalkonzert überhaupt, aber was tut man nicht der Liebe alles wegen? Insgesamt fand ich den Abend aber sehr toll, auch bei den Liedern konnte ich nach vielen Stunden in Rs Auto bereits mitsummen – über drei Stunden gingen aber schlussendlich doch mächtig ins Kreuz. Habt ihr das auch, dieses Ziehen bei Konzerten im unteren Rückenbereich? Furchtbar! Lediglich die Sicherheitskontrollen und der allgemeine Zustand der Halle war ein Witz, aber das soll jetzt nichts zur Sache tun. Kleiner Tipp: Solltet ihr mal in der Sporthalle Elan ein Konzert besuchen, dann holt euch drinnen ein rotes Band, mit dem kommt ihr wieder raus und könnt Wasser kaufen, denn in der Halle gab es keine Möglichkeit. Ich weiß nicht, wie das sonst ist, aber das schien fast normal zu sein? Falls ihr zu viel anhabt, eventuell Jacken im Auto lassen aufgrund von Garderobenmangel und das Auto ja nicht gleich neben dem Stadion parken, sondern außerhalb – das wird zu später Stunde abgesperrt ;).
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Jetzt aber zu Bratislava! Die Stadt habe ich bereits im Juni 2014 mit einer Schulklasse besucht und schon da fiel mir auf – perfekter Tagesausflug! Gut von Wien erreichbar, übersichtliche Stadt, nette Cafés. Für einen ganzen Urlaub würde ich nicht unbedingt hinfahren, da ist für die vielen deutschen LeserInnen hier Wien wohl die bessere Alternative ;), aber wer dann genug Zeit hat, kann ruhig mal ein Land weiterreisen!
Reisezeit
Im Winter stelle ich mir die Stadt trostlos vor, ausgenommen Weihnachten vielleicht. Aber so geht es mir mit vielen Städten. Ideal ist wohl Ende März bis Ende September, besonders schön ist es, wenn alles blüht und bereits grün ist – so wie es im Juni der Fall war. Wir waren an zwei Feiertagen dort (Ostersonntag und Ostermontag). Insgesamt war schon einiges los, aber die meisten Restaurants und Bars sowie Shops hatten geschlossen.
Anreise
* per Auto (etwa 45-60 Minuten von Wien aus, gut ausgebaute Straßen, absolut problemlos, vorher erkundigen, wo man günstig parken kann; wir haben bei unserem Hotel einen Parkplatz hinzugebucht, was sich als kluge Entscheidung herausstellte, da die Straßen alle zugestellt waren. Achtung: Vignettenpflicht, zehn Tage kosten zehn Euro!)
* mit dem Zug (die Verbindung Wien – Bratislava ist sehr gut ausgebaut, mit der Sparschiene bekommt man günstige Tickets, noch günstiger wird es, wenn man die Reise mit einem Umstieg macht, so war es bei unserer Heimreise 2014)
* mit dem Twincityliner (per Schiff nach Bratislava? Das war ein feines Erlebnis, so 2014 bei der Hinreise geschehen. Abfahrt ist am Schwedenplatz in Wien. Ankunft in der Nähe der Ufobrücke, also zentrumsnahe. Die Preise variieren je nach Abfahrtszeit und Datum.)
Unterkunft
* Loft Hotel Bratislava
* 2 Nächte 219€, inkl. Frühstück und Parkplatz
* Adresse: Štefánikova 4
* Webseite
Wir buchten das Hotel etwa ein halbes Jahr zuvor, als wir die Konzertkarten kauften. Auf booking stießen wir auf das LOFT Hotel Bratislava, laut Angaben relativ neu und eine Augenweide! Auch die Lage konnte besser nicht sein, nur zehn Minuten Fußmarsch bis zum Zentrum. Wir entschieden uns damals wohl das Frühstück hinzuzubuchen (bei der Ankunft war das nicht mehr in unseren Köpfen), ebenfalls nahmen wir einen Parkplatz (Tiefgarage des Hotels).
Nachdem ich die Preisschilder bei der Rezeption sah, war ich froh, dass wir das Zimmer im Vorhinein buchten. Insgesamt zahlten wir für zwei Nächte inklusive Frühstück und Parkplatz im “normalen Doppelbettzimmer” 219€. Ausgeschrieben war eine Nacht für 160€, uff!
Das Zimmer hatte alles, was man braucht. Besonders die große Badewanne und das riesige Bett waren für den Preis toll! Auch die Minibar (Wasser, Cola, Bier) wurde täglich neu aufgefüllt und der Inhalt konnte kostenfrei konsumiert werden.
Wir gaben noch an, dass wir gerne ein ruhigeres hätten, unseres war dann genau neben dem Aufzug, aber das leichte Summen störte nicht weiter.
Das Hotel war an sich richtig gut, besonders “Fabrika The Beer Pub”, ein Restaurant im Hotel integriert, das auch Gäste von außen besuchen können. Dort kann man gemütlich essen, ein Bier trinken, der Bierbrauanlage zusehen und die Stimmung genießen. Besonders hibbelig wurde ich, als ich gerade einen sehr guten Rote-Rüben-Ziegekäse-Salat verputzte und gleichzeitig Mr. Brightside aus den Boxen drang, hach!
Auch das Frühstück konnte sich sehen lassen: frisches Obst, Aufschnitt, Brötchen, Mehlspeisen, Säfte, Tee, Kaffee, Gemüse, warme Speisen wie Eierspeise, Würstchen, gebratener Speck, Bohnen, Champignons, etc…
Lediglich eine Rezeptionistin war uns ein wenig ein Dorn im Auge. Sie sprach nicht unbedingt sehr deutliches Englisch und als wir zweimal nachfragten, wurde sie recht schlecht gelaunt (angepisst trifft es vielleicht noch besser). Ansonsten war das Personal sehr freundlich und zuvorkommend.
Sightseeing
Recht viele Sehenswürdigkeiten gibt es aufgrund der Größe nicht, deshalb ist der Stadtkern sehr gut überschaubar. Macht euch auf viele Kirchen gefasst, einen sehr netten Stadtkern, die Promenade an der Donau entlang, kommunistische Bauten wie die Ufo-Brücke, ein erst kürzlich fertig gestelltes Schloss, hippe Lokale und ein paar sehr heruntergekommene Häuser [wie zum Beispiel ein verlassenes Krankenhaus gegenüber der berühmten Blauen Kirche – da juckten meine abandonedplaces-Finger, aber in ein slowakisches Gefängnis muss ich dann doch nicht unbedingt, wenn das Krankenhaus schon so aussieht ;)]
Damit man alles im Überblick hat, empfehle ich eine Free Walking Tour zu machen. Bereits in Amsterdam, Prag und London hat mir das die jeweilige Stadt viel näher gebracht. Unser Guide Silvia hat uns viel von Bratislava auf eine sehr humorvolle Art und Weise erzählt, hat sich auf alle Fälle gelohnt. (Blöd finde ich nur, dass diese Organisation auch Schießtouren – ich habe jetzt ewig nach einem Wort gesucht, das man bei der Suche danach nicht unbedingt googlet und dann solche Leute auf meinem Blog landen … – anbietet, natürlich nicht in der Stadt, aber generell möchte ich mir klar von diesen Inhalten auf der Webseite distanzieren!)
– Free walking tour: be free tours
– Webseite: http://www.befreetours.com/
– Dauer 2,5 Stunden, startet um 11 und 15 Uhr, etwa 4-5 Kilometer
– Achtung: auf das Schloss muss man selbst gehen, haben wir einfach hinten rangehängt.
Was wir nicht gemacht haben, aber beim nächsten Mal vielleicht tun würden:
* Aussichtsplattform Ufo-Brücke (ohne Restaurant, überteuert, schlechte Kritiken)
* Aussichtsplattform Ufo-Brücke (ohne Restaurant, überteuert, schlechte Kritiken)
* Den Bücherladen Plural Bookshop ansehen, so schön! Leider waren wir an zwei Feiertagen vor Ort.
* eventuell die Retrotour
* das Einkaufszentrum Aupark ansehen, aber nur wegen des Marktes und Restaurants Mercado – wow!
* außerhalb von Bratislava die Burg Devin (Thebener Burg) besuchen.
Wer weitere Infos findet man auf der offiziellen Bratislava-Seite, die meiner Meinung nach recht übersichtlich gestaltet wurde.
Essen
Bratislava ist hip, das fiel mir 2014 schon auf. Da aß ich superleckeres Essen in einem Innenhof, das in einem alten VW-Bus gekocht wurde. Auf der Speisekarte gab es genau drei Gerichte zur Auswahl, der Innenhof war mit Lichterketten geschmückt und die sommerliche Atmosphäre toll. Ich fand dieses Mal den Innenhof leider nicht mehr, vielleicht hat das auch nur im Sommer offen, aber wer wissen könnte, was ich meine, kann mir gerne einen Kommentar hinterlassen!
Gegessen haben wir im Fabrika Pub, weil das so toll war, einmal im Urban House und einmal im Urban Bistro – unabsichtlich die gleiche Kette gewählt, weil es von außen toll aussah. Beides megahip, alles, was derzeit gut geht, wurde in einen Laden gequetscht; Tafel- und Palettenwände, alte Möbel, Industriemöbel, alte Fliesen, Holz, viele Bücher, Maisonjars, dünne Schriften uuuund so weiter! Leider waren in beiden Filialen die KellnerInnen sehr gestresst und zeitweise dauerte es echt lange, bis zum Beispiel die Getränke kamen. Das Essen kam dafür relativ flott, Preise sind okay.
Die Moods-Bakery soll auch noch gut sein.
Eis haben wir uns bei Luculus Eissalon geholt, weil nichts anderes offen hatte, aber an das Wiener Eis (hier mein Eisguide) kam das nicht ran, auch wenn es an sich sehr lecker war :).
Hier seht ihr noch die Inneneinrichtung des Urban Bistro, das war meiner Meinung nach viel geschmackvoller als das Urban House, weil alles harmonierte. Herrlich!
Freut mich sehr, wenn ihr Lust bekommen habt, Bratislava zu besuchen,
ein ein- oder auch zweitägiger Ausflug lohnt sich auf alle Fälle!
Wie immer gilt: Habt ihr tolle Tipps für die Stadt, dann schreibt sie bitte als Kommentar. Danke!
Kommentare
maTTes
Vielen Dank für deinen Bericht über Bratislava, die Stadt hatte ich gar nicht so auf dem Schirm 🙂
Madame Bonaparte
Ich war vor Jahren mal Ende November in Bratislava- war auch mein erstes Mal. Es war wunderschön neblig und düster- aber auf ne schöne Art. Die ersten Christkindlmärkte standen schon und es waren kaum Touristen in der Stadt. Generell war die Altstadt wie ausgestorben, ich war quasi allein dort- es war toll! 😀
Ich war dann auch mal im Sommer dort und da waren mir eindeutig zu viele Leute. Heuer versuch ichs nochmal im November mit Nebel- diesmal mit DSLR, die hatte ich damals nämlich noch nicht. ^^
Anonym
Oh vielen Dank für den tollen Guide. Wir planen im Sommer einen Road Trip von Berlin aus über Dresden, Prag, Brünn, Wien, Bratislava nach Budapest :)da haben uns für Bratislava noch ein paar Tipps gefehlt
Sylvia
Cooler Beitrag, auf Bratislava kommt man nicht unbedingt. Muss ich mir mal merken.
Liebe Grüsse
Sylvia
http://www.mirrorarts.at