dritten und letzten Mal darf ich heute etwas zum Thema Bücher und im Speziellen
zum Genre der Dystopie schreiben.
so viele tolle Bücher in dieser Kategorie gibt und ich natürlich nicht alle so
richtig ausführlich rezensieren kann, will ich zumindest noch ein paar Romane
kurz erwähnen – und eventuell auch von ein paar Exemplaren abraten. Oder, falls
das zu hart klingt, dann will ich zumindest sagen, was ich nicht
uneingeschränkt empfehlen würde. Auch möchte ich noch schnell vorweg schicken,
dass Geschmäcker nun einmal verschieden sind, daher nehmt es mir bitte nicht
übel, falls mir ein Buch nicht gefallen sollte und ich dies auch ganz ehrlich
sage – im Gegenzug habe ich natürlich genauso Verständnis dafür, wenn ihr ein
von mir gelobtes Buch nicht ganz so berauschend findet wie ich.
möchte ich mit einem kleinen Abstecher zu The Hunger Games – auch wenn
die liebe Stef euch hier bereits einen Beitrag dazu verfasst hat, kann
ich es mir einfach nicht nehmen lassen, selbst auch kurz was zu schreiben.
Immerhin war es das Buch, das meine Leselust wieder in Richtung Dystopie
gelenkt hat, wodurch ich auf viele weitere tolle Bücher gestoßen bin.
H u n g e r G a m e s
Tödliche Spiele / Autorin: Suzanne Collins
muss ich zur Handlung, glaub ich, wirklich nicht sagen, denn wer davon nichts
mitgekriegt hat, müsste wirklich im fernen Abseits der Medien- und Internetwelt
leben.
nur kurz: In einem Überwachungsstaat der Zukunft werden jedes Jahr 24
Jugendliche in eine Arena geschickt, in der sie ums Überleben kämpfen müssen –
nicht nur lauern dort Gefahren, sondern auch die anderen Mitspieler, denn
gewinnen kann nur der letzte Überlebende. Dieses Spektakel wird live im
Fernsehen übertragen und dient als Erinnerung an die große Rebellion, die das
Land vor vielen Jahrzehnten erschüttert hat.
wird das Buch als eine billige Kopie von Battle Royale bezeichnet, das
sehe ich persönlich allerdings nicht so. Es kommt nicht gerade selten vor, dass
gewisse Ideen nachgeahmt oder kopiert werden, aber das Entscheidende ist, was
man daraus macht – und Suzanne Collins hat etwas Großartiges aus der simplen
Grundidee geschaffen. Battle Royale hingegen ist ein extrem brutales und
gefühlskaltes Buch, das schockieren möchte. (Nachdem ich ein Interview mit dem
Autor gelesen hab, war ich in meiner Meinung übrigens bestätigt.) Wer glaubt,
dort ein zweites oder sogar besseres Hunger Games zu finden, irrt leider
gewaltig.
in der gesamten Trilogie nicht darum, jeden Tod möglichst brutal und
detailgetreu zu beschreiben, sondern darum, was hinter dem Ganzen steckt. Es
wird viel mehr Augenmerk auf den Staat gerichtet und wie es den Menschen geht,
die dort leben. Auch ist es die Geschichte einer Rebellion, die durch die
Handlung einer einzigen Person beginnt, sich nach und nach ausbreitet und an
Macht gewinnt. Klar ist es gleichzeitig ein Buch aus dem YA-Genre und trägt deswegen
zum Beispiel auch eine Storyline der Liebesgeschichte in sich, aber diese steht
nie im Mittelpunkt. Was meiner Meinung nach am treffendsten ausgedrückt wird,
ist, dass man erkennt, was das Töten und der Krieg selbst mit Menschen
anrichtet – dass es hier keine Sieger oder Verlierer gibt und dass jeder,
wirklich jeder, gewisse Schäden davonträgt, die ihn sein restliches
Leben lang begleiten. Ein tolles Antikriegsbuch, das zum Nachdenken anregt und
uns vor einer düsteren Zukunft warnen möchte.
M a z e R u n n e r
Labyrinth / Autor: James Dashner
so das Gefühl, dass The Maze Runner
in den letzten Monaten in aller Munde war, da die Verfilmung ja als ziemliches
Action-Spektakel bezeichnet worden ist. Allerdings weiß ich gar nicht, ob der
Film alle drei Bücher behandelt oder nur das erste – vielleicht hat jemand von
euch den Film gesehen und kann was dazu sagen?
zum Inhalt: Der Hauptcharakter Thomas erwacht in einer Art metallenen
Liftkabine und kann sich an nichts erinnern außer an seinen Namen. Als er nach
oben befördert und befreit wird, steht er einer Horde männlicher Jugendlicher
gegenüber, die ihm erklärt, dass er nun leider gemeinsam mit ihnen in dieser
kleinen Welt (The Glade) gefangen ist. Sie wissen alle nicht, wo sie
genau sind und wieso sie überhaupt dort sind, aber sie haben sich an die
Bedingungen angepasst und jeder hat so seine Aufgaben in dieser kleinen
Gesellschaft. Eine der bedeutsamsten und gleichzeitig gefährlichsten Aufgaben ist
die Erkundung des riesigen Steinlabyrinths, denn die Jungs sind überzeugt
davon, dass dieses den Weg nach draußen birgt – jedoch schließen sich abends
die Steinwände, verändern gleichzeitig ihre Positionen (fragt mich nicht, wie
das genau funktionieren soll, ich fand den ganzen Aufbau mehr als merkwürdig
und hochgradig unglaubwürdig) und zudem treiben tödliche Kreaturen mit
Rasierklingen und Sägeblättern ihr Unwesen (diese seltsamen Hybride aus
organischer Kreatur und Maschine hab ich mir übrigens nie so richtig vorstellen
können – vielleicht würde die Verfilmung da helfen).
nächsten Tag das erste und einzige Mädchen mit der ominösen Botschaft, dass sie
die letzte Person ist, dazukommt, ändert sich alles – da auch keine Vorräte
mehr geliefert werden, muss die junge Gemeinschaft endlich einen Weg aus dieser
beengenden und beängstigenden Welt finden.
hab ich die Trilogie vor ca. einem Jahr und fand sie mittelmäßig. Was mir dran
gefallen hat ist die Tatsache, dass es mal was anderes ist – einerseits vom
Setting her und andererseits weil diese typische Romantik-Komponente, die man
aus dem YA-Genre kennt, gänzlich gefehlt hat. Ansonsten waren die Bücher aber
wirklich nur naja… der erste Teil war noch ganz gut, aber die Charaktere sind
ziemlich leer und unreif. Das Ende war jetzt auch nicht so berauschend
und die weiteren zwei Teile waren dann ziemlich langweilig und redundant… es
hat sich einfach alles extrem gezogen. Was ich ebenfalls eher enttäuschend
fand, war die „Aufklärung“ des Ganzen und dass im Prinzip alle bedeutenden
Fragen offen geblieben sind.
Endeffekt würde ich euch eher von The
Maze Runner abraten… es war ein recht unbefriedigendes Leseerlebnis und
auch einfach nicht gut geschrieben.
tue ich mir zugegebenermaßen recht schwer mit einer Rezension… ich stehe
nämlich vor dem Dilemma, dass das Buch einerseits zwar sehr gut geschrieben ist
und mir die Story auch wirklich gut gefällt, aber dass es sich andererseits
stellenweise unfassbar zieht und ich mich schon oft gelangweilt habe beim
Lesen. Nachdem es weit über 500 Seiten hat, war es daher auch etwas zäh, bis
ans Ende zu kommen – was wirklich schade ist, denn eigentlich hat es mir gut
gefallen!
Inhalt kann man eigentlich nicht viel sagen, da nicht so viel passiert und es
kein Action-Roman in dem Sinne ist. So viel sei verraten: Die Geschichte spielt
in einem riesigen Silo, den die Bewohner auf unzähligen Ebenen besiedeln und
aus dem es kein Entfliehen gibt, da das Verlassen den sicheren Tod bedeutet.
jetzt hab ich mir die weiteren Teile zwar noch nicht geholt, werde das aber
voraussichtlich trotz Dilemma tun, sobald mein Stapel an ungelesenen Büchern
sich mal dem Ende zuneigt.
übrigens ein großer Pluspunkt des Buches ist: Es ist Teil einer Serie, die sich
mal nicht im YA-Bereich abspielt, man bekommt hier also was anderes geboten als
Boy Meets Girl.
Sehr gut geschrieben, gute Story, anspruchsvoller als die typische Buchreihe in
dem Bereich – aber es zieht sich stellenweise schon ziemlich.
ihr euch eigentlich auch schon gefragt, woher die momentane Faszination mit
dystopischen Romanen kommt? Ich weiß nicht, ob es einfach nur eine Phase ist,
die durch den großen Erfolg von The Hunger Games ausgelöst worden ist
oder ob es auch ein wenig damit zu tun hat, dass das Thema immer aktueller wird
– siehe The Circle. Vieles ist nicht mehr nur Spinnerei, sondern bereits
bedrohlich nahe, gerade durch die technischen Möglichkeiten, die sich bereits
bieten. Man sagt ja „1984 war eine Warnung und keine Anleitung“ – und
ich hab so das Gefühl, dass nicht richtig auf diese Warnung gehört wird. Ich
will jetzt kein zu düsteres Bild malen, aber gut wäre es schon, wenn zumindest
die awareness mal ein wenig steigen würde. Und wenn man zum Beispiel
auch mal sagen würde: „The Circle war eine Warnung und keine Anleitung“.
daher vielleicht die Faszination mit dem Thema Dystopie? Gruseln wir uns gerne
vor einer düsteren Zukunft und glauben gleichzeitig, dass es eh nie so weit
kommen wird? Ich weiß es nicht… für mich persönlich sind es Bücher, die
gleichzeitig unterhalten, aber auch zum Nachdenken anregen und das ist, so
finde ich, eine sehr gelungene Kombination in der Literatur.
aber nicht die ganze Zeit nur nachdenken sollte, darf man ruhig hin und wieder
mal was im YA-Bereich lesen… was Leichtes mit einem Touch jugendlicher
Romanze zum Beispiel.
drei Beiträgen bereits näher gebracht habe, würde ich vor allem noch folgende
Romane empfehlen: We, The Children of Men, 1984, Fahrenheit 451 und
The Giver – sowie Under the never sky im YA-Bereich.
vernichtende Kritik zu Divergent (zu dt.: Die Bestimmung)
schreiben und war auch schon fast fertig damit, hab sie aber wieder
rausgelöscht – denn wieso mit einem negativen Punkt aufhören? Nachdem ich ein
so berühmtes Buch aus dem Genre in insgesamt drei Beiträgen kein einziges Mal
lobend erwähnt habe, könnt ihr euch sicher denken, dass es mir nicht gefallen
hat. Das wäre sozusagen meine Dysempfehlung an euch. Denn wenn man schon
nicht mit einer richtig bösen Kritik aufhört, dann wenigstens mit einem richtig
schlechten Wortspiel…
Sehr freuen würde ich mich übrigens über Empfehlungen von eurer Seite –
was habt ihr noch so alles in diesem Bereich gelesen? Was findet ihr gut und
was eher nicht so besonders? Gibt es das nächste Hunger Games bereits?
PS von Stef: Falls ihr Leselust bekommen habt und das hoffe ich sehr, lasse ich euch hier gleich direkte Links zu den Büchern. Wenn ihr darüber bestellt, bekomme ich für eure Bestellung ein paar Cent auf mein Affiliatekonto gutgeschrieben. Diesen Betrag verwende ich immer, um mehr Schulmaterialien für meinen Unterricht zu erwerben und meine Wunschliste ist diesbezüglich sehr lange.
* The Hunger Games Englische Version
* Die Tribute von Panem Deutsche Version
* The Maze Runner Englische Version
* Die Auserwählten Deutsche Version
* Wool Englische Version
* Silo Deutsche Version
Kommentare
MATRJOSCHKA
Einige tolle Bücher! Die Tribute kenne ich natürlich, den Rest habe ich allerdings leider nicht gelesen.
Grüße!
mtrjschk.blogspot.com
Mara
Die Tribute von Panem fand ich auch wirklich grandios! Vor allem der dritte Band gefiel mir wahnsinnig gut, weil dort deutlich wurde, wie sehr das Kapitol und die herrschenden Umstände Katniss und die anderen Charaktere kaputt gemacht haben. Das Zitat hier beschreibt das finde ich sehr passend:
“I drag myself out of nightmares each morning and find there's no relief in waking.”
Ansonsten mag ich die "Dark Canopy" Diologie von Jennifer Benkau sehr gerne, weil mir dort die tiefgründigen Charaktere richtig gut gefallen haben.
Und dann wäre da noch die "Ugly" Reihe, die zählt definitiv zu meinen Lieblingsbüchern 🙂
Liebe Grüße!
Claudi
Maraja, ich denke, das sehen wir sehr ähnlich! grad davon waren die meisten Leser vermutlich enttäuscht… aber im Krieg gibt es eben kein Happy End.
die Ugly-Reihe steht auch noch auf meiner Leseliste! "Dark Canopy" kenne ich noch nicht, werde mir die Trilogie aber definitiv anschaun, sobald sie als Taschenbuch herauskommt. danke für die Empfehlung 🙂
Nadja
Die Tribute von Panem sind super.. ich lese die Bücher gerade wieder und sie gefallen mir einfach sooo gut.. 😀 🙂 Ich hab mir auch den früheren Bericht mal durchgelesen und ich muss sagen ich würde meinem Cousin, der auch 12 ist das Buch nicht geben, damit er es lesen kann.. Das find ich dann auch einfach zu brutal für das Alter.. meine Großcousine hat die Bücher glaub ich mit 14 gelesen und ich denke die Empfehlung passt schon eher.. kommt aber auch auf den Menschen drauf an..
Hast du schon "Seelen" gelesen? Als es raus kam, bin ich immer wieder in den Buchhandlungen um dieses Buch herum geschlichen und ich konnte mich nicht dazu entschließen es endlich zu lesen, bis dann angekündigt wurde, dass es verfilmt werden soll.. da musste ich es einfach lesen und es gefällt mir auch sooo gut! 🙂
Divergent ist glaub ich die einzige Buchverfilmung, die ich gesehen hab, wovon ich die Bücher nicht kenne.. aber auch bis jetzt nur den ersten Film.. eig hatte ich danach den Plan die Triolodie auch zu lesen, hab den Plan aber begraben nachdem ich nur schlechtes gehört hab und ich muss zugeben, das Ende musste ich einfach durch Spoiler herausfinden – ein doofes Ende! 😀
Schönes Wochenende! 🙂
Claudi
Nadjadiese Empfehlungen sind eh immer ein Wahnsinn.. vor allem das erste Cover der Hunger Games-Reihe war ja auch sehr kindlich gestaltet, was den falschen Eindruck gleich mal verstärkt hat. ich persönlich würde es auch frühestens ab 14 empfehlen – und selbst dann fände ich es gut, wenn man es z.B. in der Schule bespricht.
das Buch kenne ich nur vom Hören.. prinzipiell würde ich es allein deshalb boykottieren, weil es von Stephenie Meyer geschrieben ist, haha – aber es wurde mir jetzt schon mehrmals empfohlen.. mal sehen, ob ich vielleicht doch reinlese 😉
Rinka Inka
Ich lese auch unglaublich gerne und liebe Dystopien, deswegen ist es toll diesen Post zu lesen 😀
Claudi
Rinka Inkavielen Dank, das freut mich sehr zu hören 🙂
Cuchikind
Hey! Danke für deine Rezensionen. Ich habe Hunger Games gelesen und war persönlich sehr enttäuscht vom dritten Teil. So kreativ die ersten beiden waren, so langweilig fand ich den dritten Teil.
The Maze runners habe ich gesehen, fand ich aber nicht gut gemacht, weil die Ungeheuer, die aussahen wie Riesenkrabben billig gemacht waren und das Ende war total offen. Soweit ich weiß ist nur der erste Teil verfilmt worden. Die Bücher habe ich nicht gelesen.
"Seelen" hat mir auch gut gefallen. Der Film war allerdings auch eher schlecht. Aber das ist ja immer Geschmacksache.
LG Steffi
Claudi
Cuchikinddas ist natürlich wie immer sehr subjektiv.. der dritte Teil war definitiv anders. als langweilig hab ich persönlich ihn nicht empfunden, aber er hatte nunmal nicht dieselbe Action wie der erste und zweite Band. mir hat, wie gesagt, einfach die Tatsache gefallen, dass es ein richtiges Antikriegsbuch ohne Happy End war.
überrascht mich irgendwie nicht, dass die Ungeheuer schlecht gemacht waren… ich mein, wenn sie im Buch schon so schlecht beschrieben sind, kann das ja nichts werden, haha.
Angelof Berlin
Ich liebe dystopien
Angelof Berlin
Und habe auch divergent geliebt, bis der letzte Band alles quasi versaut hat
Caro Auf
Hello!
Ach schön, dass das Thema Dystopie mal so richtig schön breitgetreten wird. Find ich super. Ich lese super gerne Dystopien, weil ich mich durchgehend Friede, Freude, Eierkuchen Storys nichts anfangen kann. Wenn in flauschigen Büchern immer alles super duper toll dargestellt wird, wirkt es auf mich so, dass Pläne bzw. Dinge, die bei uns selbst nicht so laufen einfach noch mehr in den Vordergrund gehoben werden. Meh. Deshalb sind Dystopien für mich eine echt nette Abwechslung zu dem ständigen "alles ist super" Klischee.
Super Beitrag! Auch die Buchwahl ist spitze. The Hunger Games habe ich natürlich gelesen! Maze Runner muss ich noch aufholen. Die Bestimmung .. naja. 1 und 2 waren okay, aber das Ende.. Nope.
Liebe Grüße
Caro 🙂
http://time-and-tea.blogspot.de
Caro Auf
Caro AufAch und 1984, klar, auch gelesen. Super Buch. Interessante Message, die sich auch irgendwie nie aus meinem Kopf verzogen hat. Meiner Meinung nach eine Warnung, alle mal!
Claudi
Caro Aufda freu ich mich natürlich, weitere Dystopie-Liebhaber zu finden! wie du schon sagst, diese kitschigen Bücher, wo alles nur utopisch gut läuft, sind einfach nichts. (gegen eine gesunde Mischung hingegen hab ich ja auch nichts…)
schön, dass es dir gefallen hat und danke für deinen lieben Kommentar 🙂
hab übrigens einen Blick auf deinen Blog geworden und find's immer wieder toll, verbündete Spielerinnen zu finden – auch Mädels dürfen spielen! du magst ja auch die Rocketbeans, so wie ich das herausgelesen hab, gell? sehr guter Geschmack 🙂