Influencer – Influenza {Nein, ich möchte das nicht sein – und auch nicht haben}
Wollte ein melodramatisches Foto diesem Post beifügen. Erkenntnis: Habe ich nicht. Schon lange selbst nichts mehr mit künstlerischem Anspruch fotografiert. So greife ich liebend gerne auf die Fotos von meiner liebsten Nadine zurück, die sie vorigen Sommer von mir gemacht hat. Die Wolken entsprechen wenigstens bisschen dem, was hier auf euch wartet. Vielleicht aber auch nicht, vielleicht sind es die Sonnenblumen, die strahlende Erkenntnis, die im Vordergrund stehen soll. |
Manchmal erinnert mich dieses ganze Influencer*-Sein (aktiv, als auch in passiver Beobachtung) an genau eines – eine ansteckende Krankheit, deren Symptome – insofern man sie anfangs ignoriert – ganz schön bitterböse enden können.
* Influencer (to influence; beeinflussen) ist ein vor zehn Jahren entstandener Begriff für eine Person, die aufgrund ihrer starken Präsenz und hohen Ansehens in einem […] sozialen Netzwerk […] für Werbung und Vermarktung in Frage kommt. (Quelle: Wikipedia, weil wir heute seriös sind.)
Von der Grippe kann man sich im alltäglichen Leben genauso wenig hundertprozentig schützen wie von der Tatsache, mindestens ein/en Influenzer/in schon einmal real oder digital über den Weg gelaufen zu sein. Ich brauche nur in den Spiegel zu sehen. Sehe etwas, dessen Bezeichnung ich nicht mit mir vereinbaren kann. Eine Hülle, die mir Marketingagenturen und Firmen Schicht für Schicht die Jahre über auferlegt haben, aus der ich mich befreien will, weil ich das nicht bin. Nicht sein möchte. Ich möchte keine Influencerin sein. Auch keine Microinfluencerin und schon gar keine Maxi. Ich möchte und wollte schon immer mit dem Blog eines tun: inspirieren. Niemanden beeinflussen. Natürlich ist mir bewusst, dass, sobald ich Kooperationen eingehe, das auch deswegen mache, weil mir zum Beispiel Produkte oder Hotels zusagen, weil ich sie gerne anderen zeigen möchte – eben aus einem Grund: Sie gefallen mir. Ich würde sie selbst kaufen oder habe sie bereits vorab auf der wöchentlichen Einkaufsliste.
Das sind jedoch für mich zwei Paar Schuhe, die miteinander nicht harmonieren, weil man mit je einem davon nur durch die Welt stolpern würde. Mein Blog soll eure Lieblingsschuhe sein. Welche, in die ihr reinschlüpft, einen Seufzer loslässt und durch die Welt marschiert, diese inspiziert, entdeckt, ohne darauf achten zu müssen, ob bei der nächsten Steigung eine schlimme Blase an der Ferse wartet. Vielleicht findet ihr auf dem Weg etwas, das euch gut gefällt. Von dem ihr euch eure eigene Meinung bilden könnt und wenn ihr diese gefunden habt, entweder die Richtung verfolgt oder kurzerhand einen neuen Pfad einschlägt.
Immer wieder stolpere ich auf dieser Erkundung durch andere Gefilde auf einer meiner Lieblingsplattformen Instagram (die ich teilweise auch phasenweise verabscheue und am liebsten löschen würde, eine stetige Hassliebe) über Accounts, meist von Mädls, weil es mir Instagram nun mal so vorschlägt und denkt, dass ich noch nicht genug davon kenne. Oder habe. Versteht mich hier nicht falsch. In einem gemütlichen Pläuschchen könnte ich euch die Beweggründe für diesen Eintrag wohl besser erklären, nun müssen es eben geschriebene Worte tun, die von jedem von euch individuell gelesen und somit auch aufgefasst werden können.
Der Beitrag wächst übrigens seit einigen Wochen. Und schrumpft wieder, wenn etwas doch nicht passt. Aber wenn ihr diese Wort lesen solltet, dann habe ich es geschafft und ihn endlich veröffentlicht.
Vorab: Ich bin stark für die Unterstützung untereinander, nicht umsonst habe ich vor einigen Jahren die “blogging friends”-Kampagne ins Leben gerufen, die mittlerweile aber schon wieder – aus vielen Gründen, bei mir die Zeit – verschwunden ist. Ich sehe es selbst an mir und dem Blog. Das Promoten im positiven Sinne für andere LieblingschreiberInnen kommt mittlerweile viel zu kurz. Das liegt aber viel eher an meiner begrenzten Zeit, als Angst zu haben, dass mir andere etwas wegnehmen könnten. Denn: Was? Den ein oder die andere Leser/in, der/die ebenso mit der minimalen Freizeit hantieren muss, sich entscheiden muss, welchen Blog er/sie lieber lesen möchte? Ach kommt. Die, die schon seit langem hier lesen, bleiben meist auch – darüber bin ich dankbar und freue mich, wenn es Leute gibt, die seit knapp sieben Jahren hier dabei sind! Die anderen? Stolpern vielleicht irgendwann wieder vorbei. Herzlich willkommen zurück, auch das ist fein! Vielleicht hat sich ja so einiges verändert. Genießt es, zurück zu sein, in eurem gemütlichsten Paar Schuhe.
Was mir jedoch in den letzten Monaten aufgefallen ist, sind Blogs, die nicht nach Jahren mehr betrieben werden. Keine Lust mehr. Keine Kommentare. Kein Austausch. Ich kann’s nachvollziehen. Bekam ein Rezept, das ich früher mitten in der Nacht sehr spontan und ungeplant gepostet habe, fünfzig Kommentare – liebevolle, persönliche – so gibt es heute ein Herzchen auf Instagram dafür und vielleicht ab und an eine Nachricht. Aber: Auch das kann ich verstehen. Es geht mir nicht anders. Langsam aber doch verändern sich die Konstrukte hier und so wie auch im echten Leben wird auch in der digitalen Welt alles anders mit der Zeit. Begrenzte Zeit. Verlagerte Prioritäten.
Nun sind es eben sogenannte Influencer/innen, die mit ihren Profilen auf Instagram und Co genau eines machen: immer größer werden, unsere Zeit beanspruchen und das machen, was die großen Firmen wollen – beeinflussen. Zumindest die Masse, ansonsten würden diese Accounts – sollten die Zahlen echt sein – nicht über 100.000 Follower und weitaus mehr haben. Es werden Leute wie du und ich in ihrem alltäglichen Leben sehr gezielt auf bestimmte Stile, Marken und Lebensphilosophien getrimmt.
Das Problem (für mich): Die Jungen, vielleicht also ihr, Teile von euch? (Okay, ein sprachliches Indiz, alt geworden zu sein!)
Mit 14 oder 15 hätte ich zwar wahrscheinlich wenig Interesse an deren Leben gehabt – ganz anders war das, was mich interessierte-, jedoch hätte sich der Virus des Neides und der Unverständnis (Wie kann man sich so etwas leisten? Wie ist ein Leben möglich, in dem ich nur reise? In Luxusressorts? Nur schick esse. Nicht mal im finsteren Kämmerlein mit schlabbriger Jogginghose? Und das alles mit nicht einmal zwanzig Jahren?) bestimmt klammheimlich in meine Gehirnstrukturen eingepflanzt und wäre irgendwann – ähnlich der Influenza – urplötzlich ausgebrochen. Die ersten Symptome spürt man bekanntlich schon zuvor, hier ein Zwicken, da ein Zwacken. Jetzt hat es mich erwischt. Dafür sorgen einerseits Botenstoffe, die unser Nervensystem an das Immunsystem schickt, andererseits unsere Gedankengänge, die tagtäglich mit den schönsten Fotos bespaßt werden.
Den nötigen Abstand dazu kann man, denke ich, vor allem dann gewinnen, wenn man darüber steht. Weiß, dass das nicht der hundertprozentigen Realität entspricht, denn die wäre eines: langweilig, wie die eigene, nur eben en masse gesponsert. Das Problem: Ich kann mich vor der schlimmsten Grippewelle mit Vitaminen, Sport, warmer Kleidung, Ausgeglichenheit zu schützen versuchen, manchmal erwischt es einen dann doch. Unvorhersehbar. Und dann steckt man in diesem Strudel von Unwohlsein und weiß nicht recht, wie man möglichst schonend wieder herauskommt.
Neben Schleichwerbung, die in vielen Profilen in nahezu allen Fotos vorhanden ist, kann zwar rechtlich vorgegangen werden. Aber was ist mit dem eigenen Wohlbefinden? Wenn ich sehe, was – offensichtlich – so viel andere in meinem Alter haben und ich nichts anderes spüre als den Zweifel, vielleicht etwas falsch zu machen. Muss ich meterlange Beine haben? Falsche Wimpern haben? Immer manikürte Nägel? Mich in den Storys entschuldigen, weil ich mich nicht geschminkt habe? Dem noch immer währenden – oft absurden – Schönheitsideal entsprechen, um erfolgreich zu sein? Nein. Nein. Nein! Ich will es in die Welt hinausbrüllen, die vielen Gedanken, die ihr vielleicht diesbezüglich schon gehegt habt, aus euch rausschütteln und euch mit auf den Weg geben: Nein!
Lasst euch nicht anstecken. Klar, auch hier gibt es keine hundertprozentige Schutzrate. Wie auch bei der Influenza ist es nicht ausgeschlossen, irgendwann mal infiziert zu werden. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, ist herabgesetzt: durch den Herdenschutz. Durch die Leute, die um euch sind. Auch durch viele, viele liebevoll, seit Jahren betriebene Blogs, die zwar auch hübsche Dinge zeigen, aber doch ein Funken Realität durchschimmern lassen, euch stets inspirieren wollen, nicht das Unmögliche vor Augen zu führen, sondern – wie du und ich – aus etwas Kleinem Größeres machen können. Das tolle Paar Schuhe, die richtig bequemen, die sind bestimmt keine gesponserten Markenschuhe, die man für ein Foto auf seinem mit weißen Laken bezogenen Bett und Marmortablett auf seinen epilierten Beinen fotografiert und dann vielleicht recht unsicher hinter einer Fassade von Schein durch die Welt stolziert.
Jene Schuhe sind die, die oft schon ein wenig älter sind, vielleicht auch abgelatscht. Aber wenn ich schätzen lerne, dass mir diese Schuhe den nötigen Halt in den Weiten und Tiefen des Internets geben, dann brauche ich nicht mehr als das Vertrauen, dass es Menschen gibt, die vielleicht auch mit ihren Blogs und Profilen größer geworden sind, als sie es anfangs dachten, jedoch noch immer eines wollen: euch inspirieren, nicht einweben, keinen Kokon bilden, sondern euch den Halt vermitteln, eure eigenen Flügel wachsen zu lassen und schmetterlingsgleich euren eigenen Weg zu finden.
PS: Diese Art von Texten werden – wie jetzt schon – nicht häufig auf magnoliaelectric erscheinen. Vielleicht auch gar nicht mehr. Insgesamt fand ich eher meinen Wortschmäh witzig, der mir eines Nachts eingeschossen ist. Dafür habe ich extra die Handynotizen gestartet, “Influenza” eingetippt (00:32 Uhr) und mich wieder schlafen gelegt. Erst Wochen später erneut über die Notizen stoßend nach langem Grübeln wieder den Ursprung des kryptischen Wortes auf meinem Telefon entschlüsselt. Fazit: Ich wollte ihn anbringen und generell schon lange über dieses schwierige Thema schreiben, nichts liegt mir ferner als dass ich irgendjemanden zu nahe treten möchte. Auch diese vielen Profile, von denen heute die Rede war, haben schon ihre Daseinsberechtigung. Die Fotos sind traumhaft anzusehen, aber ich möchte unbedingt hervorheben, dass man sich darin nicht zu schnell verlieren darf.
Wahrscheinlich bedarf es noch paar tausend Wörter mehr, um nur annähernd das ausdrücken zu können, was sich in den letzten Monaten angesammelt hat. Nun ja, vielleicht brodelt es mal wieder genug.
Kommentare
Melanie D.
Oh, Stef!
Du sprichst mir so, so sehr aus der Seele. Ich bin so froh, dass ich meinen Feed inzwischen so "aufgeräumt" habe, dass ich darin nur noch menschliche Wesen finde – auch solche, die in ihren Wohnungen leben – und nicht nur putzen – und auch mal Burger essen und ganz normal Tatort gucken, anstatt vier mal die Woche wegzufliegen, um auf Party xyz zu sein.
Du hast im Prinzip schon alles gesagt und ich freue mich daher umso mehr, dass ich mich nach all den Jahren, in denen ich deinen Blog schon lese (dein "25"-Eintrag hilft mir momentan immer noch sehr) mich immer noch zu 100 Prozent identifizieren kann. Der Kommentar könnte noch viel länger sein, aber einfach: Ganz viel Liebe für dich und deine Gedanken! Gerne immer mehr davon,
<3
Melle
PS: 14 oder 15 sein – selbst 18 – will ich zu diesen Zeiten nicht mehr. Der Neid wäre viel zu groß auf das Leben anderer. Ich glaube, manchmal hat man solche Gedanken immer noch, obwohl man im Grunde weiß, dass das Quatsch ist.
Kuddelmuddel
Was für ein schöner, zum Grübeln anregender Text – wunderbar erfrischend zwischen all den sponsored posts, die ich in letzter Zeit auf anderen Blogs gelesen habe ;-). Auch in Zukunft gerne mehr davon!
Alles Liebe,
Jule (die viel zu lange keinen echten Blogeintrag in echt kommentiert hat) von Kuddelmuddel (einer der Blogs, der u.a. aufgrund mangelnder Kommentare schleichend aufgegeben wurde)
Kati
Ein sehr wahrer Beitrag. Ich hab mich selbst furchtbar lang vor Instagram gedrückt (obwohl ich schöne Bildchen liebe), weil ich dachte, es dient nur der Selbstbeweihräucherung.
Aber seit Anfang des Jahres bin ich dabei und was ich seitdem alles entdeckt habe, lässt mich wirklich auch staunen – im negativen Sinne.
Klar, auch auf Blogs hat sich diese Entwicklung schon länger abgezeichnet (ich verlinke in diesem Zusammenhang immer unheimlich gerne diesen ausführlichen Post zum Thema Matratzen-Sponsoring: http://innocentglow.de/schlaftipps-matratzenwerbung-auf-blogs/)
Auf Blogs fand ich das bisher immer noch reeelativ durchsichtig bzw. viele haben ja auch gekennteichnet, aber auf IG fehlt das völlig. Wie meine Vorkommentatorin bin ich unheimlich froh, nicht in diesen Zeiten aufwachsen zu müssen (man muss das aber auch relativieren – es gibt und gab durchaus schlimmere Zeiten und Szenarien!), denn in meiner Jugend wäre ich nicht in der Lage gewesen, da drüber zu stehen…
Aber dennoch wandelt sich die Bloggerwelt, und gegen die breite Masse kann man nicht wirklich etwas ausrichten – nur seinen Blog weiter so betreiben, wie man ihn gerne haben möchte, und eben hoffen, dass trotzdem Leser bleiben oder sogar kommen 🙂
Liebe Grüße,
Kati
sarah.
Ich kann deine Worte, sehr, sehr gut nachvollziehen.
Ich liebe Instagram. Und Blogs. Ich liebe es, durch die Profile zu scrollen und mich inspirieren zu lassen. Tolle Fotos zu sehen. Spannende Geschichten zu lesen. Und ich lasse mir auch gern mal ein Produkt empfehlen.
Aber ich kann auch gut nachvollziehen, wie sehr man sich in der Welt dieser ganzen Influencer verlieren kann. So oft merkt man ja auch gar nicht, dass da gerade eine Produktplatzierung, geschickt versteckt, in den Beitrag eingebracht wird.
Mir macht das ganze mittlerweile nicht mehr so viel aus, weil ich immer wieder prüfe und aussortiere. Ich folge (und lese) nur Profile (und Blogs), die für mich authentisch wirken. Die mich inspirieren. Wo ich das Gefühl habe, dass echte Menschen dahinter stecken, die einfach Lust daran haben, ihr Herzblut zu teilen. So, wie du, liebe Stef. 🙂 Natürlich muss ich trotzdem immer wieder aufpassen und neu prüfen.
Aber ich kann auch sehr gut verstehen, wie man sich in dem Influencer-Strudel schnell verlieren kann. Gerade jüngere Menschen sind meist noch nicht so reflektiert und können nicht unterscheiden, was echt ist und was ihnen nicht gut tut. Und das macht mir Angst. Es macht mir Angst, mit was für einem online suggerierten Lifestyle die heutige Jugend aufwächst. Ich habe Angst, dass sich diese Ideale vollkommen in der Gesellschaft niederschlagen.
Ich hoffe, dass sich diese Tendenz irgendwann wieder ändert.
Aktuell lese ich "The Circle" von Dave Eggers. Das Buch passt gut zur Thematik. Vielleicht magst du auch mal reinlesen.
tagtraeumerin
Vielen Dank für den tollen Post und deine wahren Worte, liebe Stef! Wie du schon sagst – zum Ansehen und inspirieren lassen haben diese Profile absolut ihre Daseinsberechtigung. Aber wir müssen viel stärker reflektieren und der Einfluss auf junge Mädels und Jungs, den du in deinem Beitrag erwähnst, ist tatsächlich nicht zu unterschätzen – die Influence geht da in eine ganz andere Richtung, als dass sie einfach nur die Produkte oder Reisen haben wollen. Warum sollte ich mich anstrengen, wenn ich mein Geld im Schlaf verdienen kann? Wieso sollte ich gut in der Schule sein, ich kann ja immer noch Influencer werden. Wir wissen natürlich, dass das Blödsinn ist und auch das Schreiben von Texten, Inszenieren und Bearbeiten von Fotos viel Arbeit ist. Doch mir fehlt tatsächlich die Vielfalt, auch was alternative Jobs auf diesen Kanälen angeht. Berufe wie Lehrer, Kfz-Mechatroniker, Krankenschwester oder Maßschneiderin? Will in ein paar Jahren hoffentlich auch noch jemand machen. Auch, wenn man damit keinen Digital Nomad-Le ensstil pflegen kann… Statt großer Plakatkampagnen sollte die Bundesregierung vielleicht mal mit ein paar Influencern zusammenarbeiten – für mehr reales Leben auf Instagram.
Alles Liebe,
Laura
tagtraeumerin
Vielen Dank für den tollen Post und deine wahren Worte, liebe Stef! Wie du schon sagst – zum Ansehen und inspirieren lassen haben diese Profile absolut ihre Daseinsberechtigung. Aber wir müssen viel stärker reflektieren und der Einfluss auf junge Mädels und Jungs, den du in deinem Beitrag erwähnst, ist tatsächlich nicht zu unterschätzen – die Influence geht da in eine ganz andere Richtung, als dass sie einfach nur die Produkte oder Reisen haben wollen. Warum sollte ich mich anstrengen, wenn ich mein Geld im Schlaf verdienen kann? Wieso sollte ich gut in der Schule sein, ich kann ja immer noch Influencer werden. Wir wissen natürlich, dass das Blödsinn ist und auch das Schreiben von Texten, Inszenieren und Bearbeiten von Fotos viel Arbeit ist. Doch mir fehlt tatsächlich die Vielfalt, auch was alternative Jobs auf diesen Kanälen angeht. Berufe wie Lehrer, Kfz-Mechatroniker, Krankenschwester oder Maßschneiderin? Will in ein paar Jahren hoffentlich auch noch jemand machen. Auch, wenn man damit keinen Digital Nomad-Le ensstil pflegen kann… Statt großer Plakatkampagnen sollte die Bundesregierung vielleicht mal mit ein paar Influencern zusammenarbeiten – für mehr reales Leben auf Instagram.
Alles Liebe,
Laura
Anonym
Liebe Stef,
das ist der erste Kommentar, den ich unter einen Blog schreibe, aber bei diesem Artikel ist mir das wichtig. Ich lese bei vielen Blogs mit, freue mich aber immer am meisten über deine Einträge, weil du so wahnsinnig authentisch bist! Dein Schreibstil ist klasse, deine Artikel immer spannend und nicht so 0815-Themen, die in 1000 anderen Blogs schon vorgestellt wurden. Bitte bleibe so, wie du bist und lass dich von den anderen nicht unterkriegen! 🙂
Beste Grüße,
Katja
@Kati: Das mit den Matratzenposts ist mir auch aufgefallen und das ist supernervig!
Maja
….wie sich plötzlich so viele Blogger von Influencern distanzieren.
"Das sind zwei völlig unterschiedliche paar Schuhe" – ja ne is klar!
Es gibt einfach gerade einen Umschwung, der die Hochphase des Blogger-Trends abschwächt. Und das ist völlig normal! Es gab eine Zeit da wurden von den Jugendlichen Sportler wie Steffi Graf verehrt, dann Girl- und Boygroups u.s.w. es gibt für alles eine Zeit. Instagram wird im Moment wichtiger als der Blog oder Facebook. Das sieht man ganz einfach an den Follower bzw. Likezahlen. Das stinkt natürlich den Bloggern, sie werden langsam abgelöst und anstatt mit dem Trend zu gehen, beharren sie auf alten Strukturen und suchen den Schuldigen – die Influencer. Dabei könnte es so einfach sein, entweder den Blog wirklich nur aus Inspirationsgründen, Schreibliebe, Austausch etc. betreiben, sich mit dem zufrieden geben was man hat (…und bei 14.000 Followern gibt es keinen grund sich zu beschweren) und einfach Mal gut sein lassen. Oder aber wie das Kind im Dreck sitzen, nichts ändern und meckern warum sich die Zeit / der Trend geändert hat und die großartigen Like-Wellen ausbleiben. Wie Unfair soziale Medien doch sind, sich einfach mir nichts dir nichts weiterzuentwickeln – Blogger wollen schließlich ihren Topstatus behalten. Wer sagt das Blogger schlechter sind als Influencer? – Keiner! Das sind ausschließlich Klickzahlen, die den Trend wiederspiegeln. Ich persönlich unterscheide nicht zwischen Bloggern und Influencern, der Übergang ist eigentlich fließend, wenn es überhaupt einen gibt. Wenn ich ein tolles Karibik-Strandbild oder die neueste Designertasche sehe, dann freue ich mich darüber, es gefällt mir und ich lasse gerne mein Herzchen da! Aber kriege ich deshalb Komplexe, weil ich selbst nicht so ein Leben habe? Genauso verhält es sich doch auch mit Stars, Models, Schauspieler usw. Bin ich traurig weil ich nicht so gut singe wie XY oder fühle ich mich schlecht, weil ich nicht so reich bin wie … das ist so weit entfernt für mich – ich sage: wenn man realistisch ist und ein gutes Selbstbewusstsein hat, dann wird man sich doch von irgendwelchen Bildern aus dem Internet nicht (negativ) beeinflussen lassen. Aber was ist mit den armen Jugendlichen? Die kommen doch ein völlig falsches Bild vom wahren Leben? – Bullshit! Jugendliche vergleichen sich schon immer mit anderen und das müssen sie auch, um sich selbst einzuordnen und ein gutes Selbstbild zu bekommen. Ob sie sich in der Schule anhand Noten vergleichen, im Sport anhand der Leistung oder in sozialen Medien durch irgendwelche Bilder ist dabei komplett egal. Lernen wo man steht, realistisch sein und sich selbst gut finden.
Und dabei ist es völlig egal ob die Bilder von Bloggern, Influencern, A, B oder Z-Promis kommen…Ich behaupte: wer ein Problem mit Influencer hat, sollte mal im eigenen Stübchen nachschauen, ob man mit sich selbst zufrieden ist.
Dani Fu
Na wenn dieser Artikle nicht mindestens 100 Kommentare bekommt weiß ich auch nicht. Du hast so recht. Ich mag diesen Stempel ein Beeinflusser zu sein auch nicht. Ich geb zu, es gefällt mir Geld dafür zu bekommen, dass ich etwas verlinke mit ich etwas gebastelt habe. Es gefällt mir Geld it meinem Hobby verdienen zu können. Aber es gefällt mir nicht, dass man mich nicht mehr ernst nimmt, weil es einfach so viele machen. Vielen geht es nur noch ums Geld verdienen und nicht mehr darum zu inspirieren! Es gibt für mich nichts schöneres als ein Kommentar in dem ein Leser berichtet, dass er etwas nachgebsatelt hat, was er bei mir gesehen habt. Oder vielleicht hab ich zu etwas ganz Neuem inspiriert?
Ich hoffe ich bin nur ein ganz klein wenig infiziert und bald wieder geheilt. Danke für deine Worte. Es tut gut, soetwas auch von großen Bloggerinnen zu lesen. Für mich bist du alles andere als eine Beeinflusserin. Du bist ein Vorbild!
LG
DAni
Anonym
Liebe stef, ich find dich klasse und die anderen blogs die inspierieren sollen …da flieg ich drüber und ferdsch…nervt mit denen ihrem gesülze:).. ich mag das was du machst und freue mich immer über alles von dir.
Liebe Grüße Biggi
nossy
Also wegen mir, darfst du deine Gedankenflut gerne öfters kundtun. Denn das ist es doch, was mir als Leser zeigt, dass da ein realer Mensch hinter dem Blog steckt.
Herzliche Grüße, nossy
Wendy
Huhu,
deine Gedanken kann ich sehr gut verstehen. Mit meinem Internetauftritt bin ich noch weit entfernt als Influencer zu gelten aber natürlich gibt es Anfragen für dieses und jenes, die der Reichweite meiner Aktivitäten geschuldet sind und Schleichwerbung etc. betreffen. Dadurch hat sich mein Blick geschärft und die Frage steht immer im Raum: "ist das nun gekauft, oder nicht?"
Ich bin zudem eine Ecke älter als die meisten. Als ich groß geworden bin, gab es Starrummel nur für Menschen, die wirklich ein Star warten – zu 99% Menschen, die so richtig was in Ihrem Leben geleistet hatten (obwohl es auch eine Leistung ist, einen wirklich erfolgreichen Blog/Instagram Account etc. zu führen).
Inzwischen kann jeder ein "Star" werden. Das ist im Prinzip nichts schlechtes. Ich sehe es als Art Demokratisierung. Und ja, schon immer sind in diesem Punkt hübsche und charismatische Menschen bevorzugt. Das Leben ist nicht fair, war es nie und wird es wahrscheinlich nie sein.
Das Schönheitsideal hat sich darüber hinaus geändert, bzw. gibt es nun eine Vielzahl unterschiedlicher Meinungen, die frei kursieren und verbreitet werden.
Ich sehe kein Problem darin, dass junge Menschen dem nacheifern. Ganz ehrlich, wer möchte denn schon Kassieren gehen, wenn er auch Star sein könnte? Wer von denen es schafft Social Media Star zu werden, der hat es sich erarbeitet – auch wenn er keine harte körperliche Arbeit geleistet hat. Denn das ist gar nicht so einfach.
Problematisch wird es, wenn der moralische Kompass nicht mehr funktioniert. Bei Bloggern – wie Unternehmen übrigens. Das ist ein Punkt der verhandelt gehört. Was ist ok, was nicht? Ich sehe auch die Vielzahl an Affiliate Sites mit Faketests sehr kritisch. Das Internet ist Neuland und Regelungen hinken der aktuellen Entwicklung sehr hinterher. Wo es Geld zu verdienen gibt, wird Geld verdient. Daher durchatmen und für sich den richtigen Weg finden!
Ehrlich gesagt, wäre ich gerne ein Influencer. Denn das ist per se ja nicht schlecht. Es stellt sich nur die Frage, wofür man es einsetzt. Und es gibt durchaus sehr, sehr erfolgreiche Blogger, Vlogger…Influencer (ich sehe da keinen Unterschied. Wer sich in die Öffentlichkeit begibt, beeinflusst mit seinem Auftreten andere), die nicht nur vom Kult, um Ihre Person leben sondern sinnvolle, interessante Themen präsentieren. Damit sogar Verbesserungen von Produkten erreichen oder nötige Diskussionen anstoßen und echten Mehrwert generieren.
Das hast du mit deinem Beitrag ja auch getan. Wir diskutieren nun über dieses Thema – wie viele andere Blogger auch und versuchen eine eigene Haltung dazu zu entwickeln.
Heidi
Klare und kluge Worte…ich bin mir noch gar nicht sicher, wohin bei mir die Reise hingehen soll….ich machs einfach, weil ichs irgendwie drin spüre. Lust. Freude. Kreativ sein. Aus Liebe. Und wenns wem gefällt, schönes Gefühl!
elisadesign
Ich hoffe sehr, dass genau solche Texte hier auf deinem Blog häufiger erscheinen. Genau wegen dieser Art Gedanken, die du dir machst mag ich deinen Blog und freue mich auf jeden neuen Beitrag…
Mach weiter…
Liebste Grüße
Elisabeth
Conny
Liebe Stef,
was für ein wunderbarer und wahrer Post, den ich komplett verpennt habe. Weil: Hätt ich mir meinen ja nachgerade sparen können und stattdessen einfach deinen verlinken. Aber ich glaub, es ging uns beiden ähnlich: Die Gedanken gärten und mussten raus.
Ich drück dich (darf ich das virtuell oder ist das übergriffig?)
Conny