Dieser Eintrag deckt deshalb die Basics ab, die man auch mit diversen Kompaktkameras oder Bridgecams erreichen / einstellen kann und hilft vielleicht ein bisschen, um sich rascher zurecht zu finden.
Beim Fotografieworkshop Mitte April hatten wir etwa 10 Stunden Zeit den TeilnehmerInnen Grundlagen beizubringen, nicht mal die Zeit reichte aus, jahrelange Erfahrungen zu bündeln.
Unterschied Blende und Blendenzahl:
Blende = Die Öffnung, also die Menge des einfallenden Lichtes.
Blendenzahl = die Zahl, die dort steht (2.8, 3.5, …)
Schlussfolgerung: Je kleiner die Blendenzahl, desto größer die Blende (= Öffnung), also desto mehr Licht kommt hinein.
Hier ein Beispiel:
Das Bild teilt sich also in verschiedene Ebenen auf. Die Standardobjektive beginnen meist mit Blende 3.5 (bei 18mm) oder 5.6 (bei 55mm, also gezoomt). Das ist schon relativ hoch, wenn man mit Tiefenschärfe und dem Bokeheffekt (dh, der Hintergrund wird schön verschwommen/unscharf) arbeiten will.
Genau, ich würde die Blende verstellen!
Das ist die vereinfachte Variante, um sich nicht mit der Belichtungszeit/Verschlusszeit genauer zu beschäftigen müssen, die erkläre ich euch trotzdem.
Ihr seht das auch im Sucher innen, also in der Kamera, wenn ihr reinseht durch den Sucher, so könnt ihr unter dem Fotografieren gleich Anpassungen vornehmen.
Hier ein kleines Beispiel auf die Schnelle gemacht, links die ISO zu hoch gepusht. Bei Vollformatkameras sieht man das Rauschen bei hoher ISO übrigens nicht so schnell. Schaut mal auf die Werte der Belichtungszeit. Die Verschlusszeit lässt sich sehr gut an Bewegungen
erkennen, desto schneller die Kamera schließt und öffnet, umso schärfer
wird bei der richtigen Lichtsituation das Bild. Man muss aber auch
bedenken, dass durch die kurze Verschlusszeit weniger Licht in den
Sensor kommt, deshalb muss sich die Blendenzahl anpassen, damit das Bild
nicht zu dunkel wird (automatisch im AV Modus, manuell in zB TV Modus
bei Canon).
Was ist nun die Belichtungszeit? Das heißt, wie lange der Verschluss (in der Kamera) offen bleibt und wie lange dadurch Licht zum Sensor kommt..
Die Verschlusszeit könnte zum Beispiel 1/5 oder 1/800 betragen. Mathematisch gesehen, muss man hier aufpassen, dass die zweite Zahl viel kleiner ist, als die erste Zahl, also nicht vom Wert der Zahlen unter dem Bruch ausgehen, sondern wirklich von der ganzen Zahl selbst > also der Bruchzahl!
Im Normalfall stelle ich die Belichtungszeit nicht manuell ein, außer, wenn ein Foto gar nicht scharf wird. Im AV-Modus der Canonkamera wird die Verschlusszeit auf die gewählte Blende (hängt ja zusammen, ihr erinnert euch, wie viel Licht kommt durch die Blende rein, also muss es auch mit der Belichtungszeit einhergehen) angepasst. Stelle ich die Blende also ein, die ich will, stellt sich automatisch die Verschlusszeit dazu ein. Bisher war das für mich und meine Anforderungen zufriedenstellend.
Wann lässt man die Verschlusszeit lange? Und wie funktioniert das? Mit Stativen könnt ihr euch herumspielen und zum Beispiel fließendes Wasser fotografieren, versucht einen kleinen Wasserfall mit einer langen Verschlusszeit (5 Sekunden zum Beispiel) zu fotografieren. Ohne Stativ / ruhige Auflagefläche funktioniert das nicht!
Das Wasser wird sehr weich und fließend, ein bisschen nebelig sein. Freihand bekommt man das nicht hin, weil man zu sehr wackelt. Wie ihr seht, muss die Blende aber sehr hoch eingestellt sein, dh, es kommt nur wenig Licht durch > Da die Verschlusszeit so hoch ist, wird das bild sowieso hell, darum Blende ebenfalls hochstellen (= weniger Licht).
Hier im Vergleich bei 1/125 Belichtungs/Verschlusszeit.
Seid ihr in einem der manuellen Modi zum Beispiel, könnt ihr das AF-Messfeld einstellen. Was heißt das? Ihr verlagert den Punkt, der am Bild fokussiert wird auf einen / oder mehrere andere Punkte.
Bei meiner Kamera ist die Einstellung rechts hinten oben, ein Viereck mit fünf kleinen Kästchen darinnen. Wenn ihr den Knopf drückt, erscheint am Display die manuelle Auswahl, ihr könnt entweder mit dem Rädchen oder den Tasten auf der Kamera hinten euren Punkt einstellen. Das ist besonders toll bei Foodphotography, wenn man im Vordergrund unscharfe Objekte hat und weiter hinten im Bild fokussieren will. Auch bei Portraitaufnahmen ist die Spielerei mit den Messfeldpunkten toll.
Beispiel (Fokus links vorne):
Fokus rechts hinten.
Ich entdeckte die Funktion relativ spät (1.5 Jahre oder so nachdem ich die erste DSLR hatte??) und möchte sie seitdem nicht mehr missen. Das ist auch der Vorteil gegenüber dem Automatikmodus, der willkürlich Punkte am Bild scharf stellt. Diese werden zwar scharf, sind aber vielleicht nicht jene, die man scharf haben möchte.
ISO
Leider nein, denn umso höher der Wert auch ist, desto größer ist das Rauschen im Bild, das heißt, ihr habt so ein gleichmäßiges Rauschen aus feinen grauweißschwarzen Pünktchen im Bild, besonders störend wirkt das dann, wenn ihr viele dunkle Stellen im Bild habt, da ihr durch die schwarzen Flächen das Rauschen noch mehr seht.
Ich passe den ISO-Wert nur selten manuell an, meist ist er auf Auto gestellt und variiert zwischen 200 und 800. Über 800 würde ich den Wert für normale Lichtverhältnisse und Fotos nicht einstellen. In manchen Situationen, vor allem bei abandoned places, verwende ich aber schon mal Werte von 1600 etwa, da viele Gebäude sehr dunkel innen sind, würde ich jedoch die Belichtungszeit verlängern, damit mehr Licht in die Kamera kommt, würden die Bilder ohne Stativ verwackeln.
Da ich mir alles selbst beigebracht habe, kann es leicht sein, dass ich fehlerhafte Infos gegeben habe, wer etwas entdeckt, bitte im Kommentarfeld erwähnen, danke!
Den vierten Teil gibt es im Juni und dieser bezieht sich dann speziell auf einen Fotografiebereich und ist eher praktisch.
Kommentare
Lisa - Mein Feenstaub
Das ist ein wirklich toller Eintrag! Zwar sind mir die meisten Basics schon bekannt, aber es ist immer wieder gut, das Ganze aufzufrischen. Außerdem hast du die wichtigen Punkte wirklich wunderschön und verständlich aufbereitet.
Ich habe dem Automatikmodus auch schon sehr früh entsagt und dann erst gemerkt, welche Möglichkeiten man mit einer DSLR überhaupt hat. Und das hast du noch mal ganz wundervoll erklärt und bebildert! 🙂
Mir ist jetzt nichts falsches aufgefallen – habe mir aber ebenfalls alles selbst beigebracht. 🙂 Ich freue mich schon auf den nächsten Teil dieser Reihe!
Liebe Grüße
Lisa
Plueschnase Lilly
Super Eintrag.
Ich habe meine Canon noch nicht so lange und verstehe jetzt einiges mehr, vielen dank !
lg
# honeybloggt
Danke für deine Mühe, den Post zu schreiben. Hat mir wirklich sehr geholfen 🙂 Hab nebenher die ganze Zeit mit meiner neuen Cam rumprobiert
Lena
Vielen Dank! Ich blogge seit einiger Zeit mit der Spiegelreflex von meinem Vater (auch eine Canon) und habe bis jetzt immer nur VollAutomatik verwendet (womit ich mir ziemlich doof vorkam^^)
Und jetzt verstehe ich viel besser wozu die ganzen Knöpfchen da sind 😉
Liebst
Lena Sophie
Frau M. vom zehnten Stock Links
Grossartig. Erst gestern hab ich mal die Zeit genutzt und an meiner Canon einiges ausprobiert und war auch sehr happy, wirklich die Unterschiede zu sehen ;o). Freue mich auf mehr und sende viele Grüsse!
Anonym
Stef, wie lehrreich und wunderbar! Und besonders toll finde ich, dass du dir alles selbst beigebracht hast – gerade hab ich nicht viel Zeit, aber ich freue mich schon darauf, deinen heutigen Beitrag noch einmal in aller Ruhe und mit meiner Kamera in den Händen durchzulesen und dann durchzuarbeiten. Vielen Dank! Eine weitere Frage: Du hattest ja dein Zimmer renoviert und sprachst von mehreren Beiträgen dazu und ich wollte mal fragen, ob du schon weißt, wann wir den nächsten Beitrag dazu zu lesen bekommen?
Allerliebste Grüße, Svenja
Lilly
Super Post 🙂 Ich habe meine Canon 1000d schon recht lange und spiele oft mit dem ISO Wert hin und her, aber die Belichtungszeit hab ich noch nie geändert. Doof. Mach ich jetzt mal. Also danke 😉
xo
http://www.lillycalling.com
Kats Diary
Sehr schöner Artikel! Ich hatte vor Ewigkeiten Fotografie in 1. meiner Ausbildung und da war dein Artikel eine schöne Auffrischung! (und auch neues Wissen dazubekommen) 🙂
LG
ina
Ein wirklich sehr informativer und hilfreicher Post! Ich fange gerade an, mich mit Kameras für meinen Blog auseinander zu setzen und benutze auch eine Canon der EOS Reihe. Dein Post kam also wie gerufen! 😉
Liebste Gruß
Ina
http://www.petite-saigon.com
YrMngldHrt
Auch wenn mir das meiste schon bekannt war, fand ich den Post sehr hilfreich. Mit der Messfeldeinstellung habe ich mich bisher noch gar nicht auseiandergesetzt, das werde ich definitv mal tun.
Ich habe noch nie im Automatikmodus fotografiert, weil ich mir meine Canon 1000D damals ganz bewusst gekauft habe, um mehr aus meinen Fotos zu machen. Da war von Anfang an klar, dass ich mich damit auseinandersetzen und experimentieren muss. Und gerade das macht ja so viel Spaß! Ich möchte meine Kamera nicht mehr missen, auch wenn ich sie in letzter Zeit leider viel zu selten in der Hand hatte…
Natalie
Ich setze mich in letzter Zeit immer intensiver mit den Einstellungen meiner Kamera auseinander und hab alle Begriffe schon gehört und spiele auch mit den Einstellungen rum, aber ich fand den Artikel auf jeden Fall sehr hilfreich und besonders die Beispielbilder und die Unterschiede darauf zu sehen, fand ich toll 🙂
lg
Eva Tocco
really interesting post!
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schokoli
Ganz toll erklärt, vielen dank für deine Mühe 🙂
Nadine
Wundervoller Eintrag – vielen Dank! So lerne ich meine Canon nochmal ganz neu kennen. 🙂
nuesselkram
Das hast du wirklich ordentlich erklärt 😉
Liebe Grüße Trina ♥
Alexa
Vielen Dank für den Post!Ich habe meine Nikon seit Weihnachten und spiele immer daran herum, nun ist einiges klarer. Aber eine Frage habe ich noch: In welchem Format speichert man die Bilder am besten ab? Fine? oder RAW?
lg
Alexa
Jennifer Wettig
Hey,
schöner Artikel, aber mir ist auch ein Fehler aufgefallen (den aber viele falsch machen):
F ist nicht die Blendenzahl, sondern wäre hier die Abkürzung für den Brennpunkt. Das kleine f ist dann die Brennweite 🙂
Die Blendenzahl k (also bspw. 1,8) ergibt sich aus dem Verhältnis Eintrittspupille (D) zu Brennweite (f). Angegeben wird dann oft der Kehrwert davon, also f/1,8 , 1:1,8 , etc. pp
f ist aber NICHT die Blende 😉
Daher ist ein 200mm/1.8 Objektiv auch teurer als ein 50mm/1.8 – die Linse vorne muss viel größer sein.
🙂
(Bokeh beschreibt eigentlich auch nur die Form des Unscharfen und nicht das Unscharfe selbst 😉 )
Christina
Hey hallo liebe Stef!
Gratulation zu dieser wirklich genialen Serie! 😀
Ich lese mir alle Beiträge immer wieder mal durch, weil ich so gut wie alles immer wieder vergesse. xD
Liebe Grüße
Christina
Lila Stein
Obwohl ich keine entsprechende Kamera habe, habe ich deine Tipps gerade verschlungen 😉
Elena.Strawberry
was bei diesem post vlt noch fehlen könnte:
der mittlere fokuspunkt ist der genauste. durchs schwenken bekommst du ja den ausschnitt vom bild.
-> viele wissen zum beispiel ja nicht das man schwenken kann (also halb durchdrücken und fokussieren-bildausschnitt wählen-ganz durchdrücken)
ist simpel aber vielen unbekannt-leider
🙂
cora
super erklärt und ich freue mich schon sehr auf den nächsten teil!
Dusseltierchen
Ich bin auch super froh, dass ich deine "i heart photography"-Serie entdeckt habe. Ich hab' zwar schon seit eigentlich immer eine Kamera und auch immer damit rum geknipst, aber leider nie mehr. Ein paar Dinge sind mir schon auch bekannt, aber wie was mit welcher Einstellung zusammenhängt ist mir immer noch schleierhaft, weil ich mich nie so richtig damit auseinander gesetzt habe. Im Moment versuche ich aber hinter das Geheimnis "Fotografie" zu steigen. Von daher kommen deine Posts gerade zur rechten Zeit :o)
Danke für die Erklärungen und Tipps!
manumanie
Vielen Dank für deine tollen Tipps! Ich habe schon einiges gelernt und muss einfach weiter ausprobieren.
Herzliche Grüsse
Manuela
Kristina
Vielen dank für diesen Post, Stef! hab mich dazu entschlossen mich endlich mal mehr mit meiner Kamera auseinander zu setzen und mich an deinen Post erinnert und ihn gerade extra gesucht (großes Lob an dein Layout – sofort gefunden 🙂
vielen lieben Dank, das hat mir schon sehr geholfen!