“Der Grand Canyon” Österreichs, so werden die Ötschergräben genannt, vielleicht haben sie nicht diese schier unendliche Weite, die einem den Atem nimmt, aber nach jeder Ecke staunte ich einen Funken mehr, welches Naturerlebnis so nah an meiner Heimat zu finden ist.
Nachdem ich diesen Sommer so viele Kilometer gegangen bin – auf verschiedenen Kontinenten, in verschiedenen Ländern, freute ich mich umso mehr, auch die Zeit zu finden, mein Heimatland weiter zu erkunden. Aus der Österreichreise Anfang August resultierend, gibt es nun auch einen eigenen Bereich “Österreich-Guides” in der Sidebar, wo ihr alle Posts rascher finden werdet. Es werden unter anderem noch einige weitere Beiträge zu unsere Reise folgen, auch kleinen Ausflugszielen möchte ich mehr Beachtung schenken.
Die Posts möchte ich folgendermaßen aufbauen; zuerst nehme ich euch mit Worten und Fotos mit auf die Reise / den Ausflug und zum Schluss findet ihr alle wichtigen Infos zusammengefasst.
Heute nehme ich euch mit in die Ötschergräben, welche in Niederösterreich, nahe an der Steiermark zu finden sind.
Die Strecke führte uns über schmale Wege, vorbei an schroffen Felsen, zahlreichen Wasserfällen und wunderschönen grünen, saftigen Pflanzen, die den Weg säumten. Immer entlang des Ötscherbaches, der diese Schluchten geformt hat, das rauschende Wasser, das an uns vorbei zog, nach der nächsten Biegung eine stille Badebucht zum Verweilen.
Mit dem Blick zum Ötscher im Augenwinkel kommt man sich noch ein Stückchen kleiner vor, als einem die hohen Felswände sowieso schon zu verstehen geben.
Ihr kennt den Ötscher nicht? Er ist ein knapp 1900 Meter hohes Bergmassiv im südwestlichen Niederösterreich und das Gebiet gehört zu den Nördlichen Kalkalpen. Das gesamte Gebiet nennt sich Naturpark Ötscher-Tormäuer. Den Ötscher kann man übrigens auch begehen, das hat mein Bruder schon gemacht – vielleicht kann ich hier noch Fotos nachreichen.
Weiter unten lest ihr noch von unserer genauen Wanderroute. Diese führte uns auch am Mirafall vorbei. Er führte nach den vielen heißen Tagen nicht mehr allzu viel Wasser, war aber noch immer äußerst beeindruckend. Generell hat mich das Gebiet sehr an ein verkleinertes Yosemite erinnert :). Man kann direkt unter dem Wasserfall auch baden gehen, aber da kam uns ein älterer Mann, sagen wir mal nicht unbedingt bekleidet, schon zuvor.
Fotos: Angie und Stef
Alle Infos auf einen Blick: Ötschergräben
Webseite: Naturpark Ötscher
Fahrtzeit zur Ötscherbasis:
– Von Wien: etwa 2 – 2,5 Stunden
– Von St. Pölten: etwa 1 – 1,5 Stunden
– Von Linz: etwa 2 – 2,5 Stunden
– Von München: etwa 4,5 – 5 Stunden
Wanderung: Wir haben uns für den Klassiker entschieden und starteten bei der Ötscherbasis in Wienerbruck (gleich beim Wienerbrucker Bahnhof), gingen anschließend bis zum Ötscherhias (etwa 2,5 Stunden, mit Pause am Gewässer etwa 3 Stunden) auf eine Stärkung, weiter zum Mirafall (etwa 25 Minuten), machten dann kehrt und gingen über den Ötscherhias zur Erlaufklause (etwa 1,5 Stunden mit Pause), wo wir mit der Mariazellerbahn innerhalb von 10 Minuten wieder zurück in Wienerbruck waren.
Auf der Webseite steht, dass man für die ganze Tour – abzüglich des Mirafalls, 2:20 reine Wanderzeit hat. Falls jemand sehr oft und auch noch schnell geht, dann trifft das sicher zu. Wenn man sich nicht hetzen möchte, die Natur genießt, den vielen Wasserfällen beim Plätschern zusieht und -hört, dann sollte man etwa mit Pausen 4-4,5 Stunden einberechnen.
Rückfahrt Erlaufklause – Wienerbruck: Solltet ihr euch für die Wanderung entscheiden, fährt man mit der Mariazellerbahn zwei Stationen zurück und befindet sich somit wieder am Ausgangsort. Das Kombiticket Zug + Ötschergräben kann man bereits an der Ötscherbasis erwerben. Achtet aber unbedingt auf die Fahrtzeiten, wenn ihr nachmittags – unter der Woche – später dran seid, könntet ihr das Pech haben, 1,5 – 2 Stunden auf den nächsten Zug warten zu müssen, da kann man fast schon wieder retourgehen.
Es gibt natürlich noch weitere, auch längere Wanderungen, wie jene zum Schutzhaus Vorderötscher, wo man übernachten kann- das möchte ich auch unbedingt mal versuchen. Informiert euch hierbei am besten auf der übersichtlichen Webseite.
Schwierigkeit: Die Wege sind relativ schmal, steinig, oft gibt es Brücken und Holzstege, teilweise geht man entlang der Schlucht mit einigen Metern nach unten. Trittsicherheit und Achtsamkeit sind gefragt. Mit normaler Kondition ist die Wanderung gut schaffbar.
Beste Zeit: Wir waren in der ersten Augustwoche und hatten etwa 32 Grad bei der Wanderung. An vielen Stellen wandert man in der prallen Sonne, an manchen ist man noch von der Schlucht geschützt. Zum Schluss war es schon sehr heiß, sodass wir uns alle nach Abkühlung sehnten. Die vielen Wasserstellen mit dem klaren, eiskalten Gebirgswasser waren dafür herrlich.
Ich denke, dass man bei Schönwetter besonders im Mai und September wunderbare Wanderungen genießen kann. Auf der Webseite wird Mai – Oktober empfohlen, von 1.5. – 1.11. hat auch die Ötscherbasis geöffnet.
Hunde: Hunde sind erlaubt, wurden auch teilweise ohne Leine laufen gelassen. Auch die kleinen Racker hatten Freude am kühlen Nass.
Kosten: Eintritt in die Ötschergräben 3€ (zum Erhalt der Wege), Mariazellerbahn etwa 2€.
Was mitnehmen?: Unbedingt festes Schuhwerk, am besten auch Wanderschuhe mit gutem Profil, da die Wege oft steinig oder von Wurzeln gesäumt sind. Weiters Sonnencreme, da man diese selbst im Graben nicht unterschätzen darf, viel Wasser (1,5 Liter pro Person mindestens), Snacks (besonders, wenn der Ötscherhias nicht offen hat, gleicht vorher die Zeiten online ab!) und eventuell noch einen Sonnenschutz für den Kopf. Wer bergauf nicht allzu schnell ist und Unterstützung braucht, sollte auch Wanderstöcke einpacken.
Im Sommer kann man – wenn man sich traut – auch an den vielen Wasserstellen baden (Badesachen). Uns war es etwas zu kalt (wir schätzen die Temperatur auf 12-13 Grad), aber die Füße durften rein. Ein kleines Handtuch ist dabei wichtig.
Im Frühjahr oder Herbst wird es dort unten bestimmt auch kühler sein, sodass eine Jacke und abzippbare Hose hilfreich sein werden.
Viel Spaß beim Erkunden der Ötschergräben und grüßt sie von mir! Wir waren begeistert!
Kommentare
wollkisterl
Ich liebäugle schon seit einiger Zeit mit dieser Tour, danke für deine Beschreibung. LG Elke
Anonym
Die Ötschergräben sind so nahe an meiner Heimat und dennoch war ich noch nie zum Wandern dort. Wir waren dort früher immer Skifahren. Die Fotos sind so schön! Ich möchte jetzt auch endlich mal hin 🙂 LG Bianca
Christine
Die Ötschergräben sind wirklich ein Traum! Ich war letztes Jahr das erste Mal dort. Wir sind damals von Wienerbruck bis zum Schutzhaus Vorderötscher gewandert und sind zwischendurch immer wieder im kühlen Nass abgetaucht. Nach einer Nacht im wirklich empfehlenswerten Schutzhaus sind wir dann zur Gemeindealpe gewandert und dann mit der Mariazellerbahn zurück nach Wienerbruck gefahren. Echt eine tolle und empfehlenswerte Route!
sassi
habt ihr dort in der nähe auch übernachtet?
Stefanie Delorenzo
sassiJa, wir hatten eine Unterkunft in Mitterbach. Pension Zuser 🙂
Ausflugsziel Mendlingtal mit der NÖ-Card – magnoliaelectric
[…] zu den Ötschergräben (der Grand Canyon […]
Sabine
So ein schöner Post! Ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht mehr oft auf dem Blog bin, Deine Posts auf Instagram aber sehr liebe (die von R auch:-) Vielen Dank für Deine Zeit und Liebe, die Du hier investierst!