“Baaaald ist es soweit! Das kündige ich gefühlt in jedem Post an, ich weiß – aber die Vorfreude ist so groß! Als Abschluss für die vielen Weihnachtsposts möchte ich euch noch unseren Christbaum zeigen, der schon seit einiger Zeit in unserem Wohnzimmer steht. Weil wir nicht immer Zuhause sind, haben wir uns für R’s künstliches Bäumchen entschieden, schon im Oktober den ersten Schmuck gekauft – aufregend, wenn man das erste Mal ein gemeinsames Bäumchen hat! – und Ende November wurde er dann auch geschmückt – natüüüüüürlich mit she&him christmas party* als Hintergrundmusik.”
Es kam nämlich in den letzten Tagen und Wochen etwas anders. Wir hatten so viel vor. So viel.
Der ein oder andere Weihnachtsmarkt wollte besucht werden, immer wieder gab es so viel zu tun, Termine, abwechselnd, kaum einen Abend, an dem Zeit war, gemeinsam loszuziehen. Also schoben wir es auf. Kekse backen. Oh, wie gerne wollten wir wieder Kekse backen, die meinen Großeltern so sehr schmecken und die besonders in heißer Zimtmilch getaucht ein Geschmackstraum auf der Zunge sind. Geschenke aus der Küche vorbereiten. So etwas wie Lebkuchenlikör. Oder Weihnachtsmarmelade. Aber, nein. Geschenke verpacken. Zelebrieren. Wie jedes Jahr. Tausend schöne Ideen geplant. Auch schon teilweise Material gekauft. Nicht alles, aber ein bisschen. Aber dann – kaum Energie und Zeit aufgrund der letzten Tage. Die letzten Geschenke besorgen. In aller Ruhe. Ohne viel Stress nochmals losziehen, etwas umtauschen, etwas anderes noch mitnehmen, der Plan war da. An der Umsetzung scheiterte es. Ein hübsches Weihnachtsoutfit kaufen. Ich hatte konkrete Vorstellungen, wollte unbedingt diese umsetzen und mir etwas Neues für das Fest gönnen.
So. Dann war es soweit. Drei Wochen vor Weihnachten. Zuerst wurde mir sehr spontan der Weisheitszahn gezogen, welcher eine große Lücke im Kiefer und so einige Schmerzen hinterließ. Vielleicht kann man auch erwähnen, dass ich aufgrund einer (fantastischen) Lesenacht nur eine Stunde Schlaf hatte, weil mich der Rabauke in den wenigen Nachtstunden nicht schlafen lassen wollte. Also Zahnarzt. Und Zahn weg. Immerhin ging das problemlos.
Nach diesem Eingriff folgte auch schon rasch die nächste Erkältung. Kaum die eine los, klopft die andere schon an. Und das ziemlich heftig.
Bevor noch die Genesung in Sicht war, kam dann ein weiterer Infekt – Magendarm – hinzu. Ein Wort, vor dem ich erzittere, wenn ich nur dran denke. So etwas wünsche ich keinem an den Hals. Oder in den Bauch. Und dann, einen Tag später hatte es R. Und alles begann von vorne, hach.
Neben den physischen Leiden fraß mich in den Tagen das schlechte Gewissen fast auf. Irgendjemand musste ja Hunger haben – wenn nicht schon der Magen – und diesen stillen. Aber es stapelten sich Arbeitsaufträge über Arbeitsaufträge und Verpflichtungen – Leben, Beruf, Blog, Vorweihnachtszeit. Nichts wurde weniger, alles gefühlt mehr. Aber es ging nicht mehr. Es war Zeit, einfach Stopp zu sagen und zu kurieren. All’ die schönen Ideen für die Vorweihnachtszeit wurden einfach gestrichen. Wir erstellten noch eine kleine todo-Liste mit den allerwichtigsten Dingen, der Rest – egal. Denn es zählt im Endeffekt nur eines, das wir am Freitagabend gemeinsam mit der Familie den Baum aufputzen und am Samstag ein schönes Fest haben, an dem wir alle gesund sind. Und wir uns drücken können, weil das letzte Treffen gefühlt ewig her ist. Mal abgesehen davon, was auf der Welt so passiert und je erwachsener man gefühlt wird umso bedrohlicher fühlt es sich kurzfristig an. Vor Augen halten, dass man sein eigenes Leben gestalten kann, das es einem gut geht, ist so unglaublich wichtig. Auch wenn die Nachrichten oft eine Katastrophe nach der nächsten verkünden.
Und genau das zählt auch für das nächste Jahr. Gesundheit, weniger Stress, mehr Freude und Energie sowie eine konkrete Wahl der kleinen Dinge, die ich immer so raufzuheben versuche, die mich manchmal aber dann doch belasten. Achtsamkeit. Auf das Leben. Auf mich. Auf Beziehungen. Gefühle. Körper. Geist. So geschwollen das nun auch klingen mag, meine Vorfreude auf 2017 ist groß. Es gibt große und kleine Pläne und vor allem ganz viel… Nichts. Monate, die noch unangetastet vor mir liegen und gelebt werden wollen. Auch mal ganz in Ruhe.
So einen persönlichen Post habe ich schon lange nicht mehr abgetippt. Aus zahlreichen Gründen. Aber es war mir ein Bedürfnis, zu erwähnen, dass nicht immer alles in vorweihnachtlichem Frohlocken über die Bühne läuft – könnte man aufgrund der hübschen Posts ja fast meinen, nicht wahr? Auf alle Fälle bin ich froh, dass ich mich getraut habe, auch hier mal ein wenig Klartext zu schreiben und kann – trotz leicht verstopfter Nase – wieder durchatmen.
Am schönsten ist es übrigens, dass unser Bäumchen mit seinen vielen Lichtern und Ornamenten und jeden Abend Freude bereitet, vor allem am vorangegangenen besagten Wochenende, als wir das Krankenlager auf der ausgezogenen Couch aufgeschlagen haben und die Lichter der eleganten Kupferkette das Eckchen im Wohnzimmer in eine gemütliche Atmosphäre hüllten.
Kein Post über den Baum. Aber ganz viel Erinnerung daran, was das erste gemeinsame Bäumchen so mitgemacht hat einstweilen.
PS: Übrigens klingt der Titel des Posts ganz beabsichtigt nach ein bisschen Kitsch und Seifenoper :)!
Kommentare
puppenzimmer
Das Wichtigste bist immer Du selbst und dass es Dir gut geht. Wenn das nicht so ist, muss man sich einfach irgendwo einschränken, kürzen und durchatmen. Du machst das genau richtig! 🙂
& Weihnachten ist ja sowieso jedes Jahr 😛 Ich hab auch nicht mal die Hälfte hinbekommen, was ich eigentlich vor hatte. That’s Life! 😀
Hauptstadtliebe
Danke für das ehrliche teilen deiner Meinung. Ich sehe es auch so, nicht zu viel Stress. Der Tag hat nur 24 Stunden und manchmal ist einfach Schluss!
Gute Besserung.
Ich bin übrigens schon Jahre treue Leserin und hoffe, deinen Blog gibt es noch ewig! 🙂 Vielen Dank!
Kuddelmuddel
Wie wahr, wie wahr! Die Grundgedanken, die du so wunderbar in Worte gefasst hast, sind mir in den letzten (superstressigen) Tagen immer wieder durch den Kopf gewuselt und – wie du – habe ich auch beschlossen, mich einfach erst einmal auf das wirklich Wichtige zu konzentrieren und alles andere auch einfach mal liegen zu lassen, auch wenn es vielleicht schwer fallen mag…
Gerade ist mir sehr danach, das Bloggen erst einmal auf Eis zu legen und die Zeit, die ich am Laptop damit verbringen würde, über schöne Dinge zu schreiben, einfach dafür zu nutzen, tatsächlich (noch mehr) schöne Dinge zu erleben.
Ich wünsche dir ein paar ganz wunderschöne und entspannte Weihnachtstage und für 2017 vor allem ganz viel Gesundheit!
Alles Liebe,
Jule von Kuddelmuddel
Debby
Hach ja – erstens kommt es anders, zweitens als man denkt 😉
Kennen wir doch irgendwie alle, solche Situationen… Nur nicht unter Druck setzen lassen… Ich hab mir auch viel mehr vorgenommen als ich geschafft habe – aber was solls. Weihnachten kommt wieder =)
Danke für deine Worte, ist schön zu lesen, dass es nicht nur mir so geht, dass manchmal das Leben nicht das macht, was ich geplant habe =)
Ich wünsche dir wunderschöne Weihnachten, geniesst euer Bäumchen und starte mit viel Elan ins neue Jahr! =)
Lg Debby
stefka
Ich möchte Dir einfach nur sagen, dass ich diesen Post (trotz des traurigen Anlasses) wundervoll finde. Ich wünsche Dir frohe Weihnachten und hoffe, dass das nächste Jahr gesund für Dich wird.
zwergenprinzessin
ich kann's dir so nachfühlen. ich habe ja auch seit september mit meinem immunsystem zu kämpfen und hantle mich von einer krankheit zur nächsten. höhepunkt war aber mit sicherheit die lugenentzüdung mit krankenhausaufenthalt (hoffe ich mal). deshalb klingen meine vorsätze ganz ähnlich wie deine. downsizen, runterfahren, zurückschalten. genießen!
verbring schöne feiertage mit deinen lieben! und kopf hoch, alles wird gut! :*
Bine
Ein wundervoller, ehrlicher Post aus dem Leben, aus Deinen Gedanken! Stimmt, sowas hast Du früher öfter geschrieben…. Ich kann jeden Gedanken nachvollziehen und unterschreiben und ich wünsche Dir und Deinen Liebsten ein geruhsames Fest. Einfach nur Beisammen sein, sich Drücken und froh und dankbar sein, dass man sich hat und, dass man gesund ist.
Liebe Grüße, Bine
Paleica
oooh wie gut ich diese phasen kenne. ich hatte das letztes jahr, die gesamte weihnachtszeit war ich krank und so richtig "dicke" kams dann im ersten halbjahr 2016. in solchen phasen ist das einzige, das man tun kann, auf die notbremse treten und das was ihr gemacht habt – zwei gänge runterschalten und sich drauf besinnen, worauf es wirklich ankommt. ich drücke euch die daumen, dass ihr euch in den feiertagen gut erholen und dann entspannt ins neue jahr starten könnt!