Mh, das Ende des Sommers als Titel verwenden, wenn er noch nicht mal richtig über die Bühne gegangen ist und gerade nur seine Generalprobe von sich gegeben hat? Schon merkwürdig, aber mir ist so nach diesem Post und nach den Worten, die ich vor langer Zeit geschrieben habe und ein paar Buchstabentornados, die hier über die Seite ziehen sollen. Vielleicht viel zu spät, gerade jetzt und heute Abend dafür, aber vielleicht genau richtig – die Nacht verleiht der Geschichte so einen Hauch mehr an Flair!
Also los! Wie immer, viele Worte und Metaphern, zu viele Adjektive und zusammengeschusterte Floskeln, die’s eigentlich nicht gibt und Ausschweifungen und Neologismen und dahinter ein bisschen ich und die Welt und wie ich sie sehe. Wer Lust auf das hat, gerne, nur zu, wer nicht, bald kommt der Sweettable, bei dem es reicht, Bilder anzuschauen : )
* Ähnlichkeiten mit Personen aus dem realen Leben sind rein zufällig, was sonst!
P r o l o g.
Das
faltige Spiegelbild, das ihr so grell entgegen leuchtete, konnte sie schon
lange nicht mehr aufschrecken lassen. Der Zahn der Zeit hatte an der Spannung
ihrer Haut genagt, die von Abermillionen Berührungen des Lebens immer furchiger
und schlaffer geworden ist.
faltige Spiegelbild, das ihr so grell entgegen leuchtete, konnte sie schon
lange nicht mehr aufschrecken lassen. Der Zahn der Zeit hatte an der Spannung
ihrer Haut genagt, die von Abermillionen Berührungen des Lebens immer furchiger
und schlaffer geworden ist.
Ihre
abgearbeiteten Hände schoben automatisch die sorgfältig gefalteten Blusen aus
dem Kleiderschrank und hievten sie in den bereitstehenden Karton. Das ganze
Schlafzimmer glich einem Flohmarktstand, überall lagen alte Erinnerungsstücke,
die die Kostbarkeit der eigenen
Wertschätzung beinhalteten. Ein wenig ächzend bückte sie sich nun nach vor,
streckte ihre eingerosteten Gliedmaßen und griff zum letzten Schrank im Zimmer.
Schon lange hatte sie den Blick über ihr Hab und Gut verloren, denn in den
vielen abgelebten Jahren hatte sich einfach zu viel angesammelt und trennen – trennen konnte sie sich noch nie von etwas.
abgearbeiteten Hände schoben automatisch die sorgfältig gefalteten Blusen aus
dem Kleiderschrank und hievten sie in den bereitstehenden Karton. Das ganze
Schlafzimmer glich einem Flohmarktstand, überall lagen alte Erinnerungsstücke,
die die Kostbarkeit der eigenen
Wertschätzung beinhalteten. Ein wenig ächzend bückte sie sich nun nach vor,
streckte ihre eingerosteten Gliedmaßen und griff zum letzten Schrank im Zimmer.
Schon lange hatte sie den Blick über ihr Hab und Gut verloren, denn in den
vielen abgelebten Jahren hatte sich einfach zu viel angesammelt und trennen – trennen konnte sie sich noch nie von etwas.
Die
Veränderung fiel ihr meist so schwer, dass sie lange brauchte, um darüber
hinweg zu kommen, doch diesmal wollte sie es in Angriff nehmen, die größte Trennung
überhaupt, die Trennung von ihrem jetzigen Leben.
Veränderung fiel ihr meist so schwer, dass sie lange brauchte, um darüber
hinweg zu kommen, doch diesmal wollte sie es in Angriff nehmen, die größte Trennung
überhaupt, die Trennung von ihrem jetzigen Leben.
Ihr
Mann war schon eine Weile unter der Erde, ihre Kinder flogen in die weite Welt
hinaus, wurden erwachsen, lebten so, wie sie es selbst getan hatte. Nur das
Haus war ihr geblieben, das Haus, das sie nicht mehr mochte, weil sie sich zu
einsam darin fühlte.
Mann war schon eine Weile unter der Erde, ihre Kinder flogen in die weite Welt
hinaus, wurden erwachsen, lebten so, wie sie es selbst getan hatte. Nur das
Haus war ihr geblieben, das Haus, das sie nicht mehr mochte, weil sie sich zu
einsam darin fühlte.
Die
knochigen Finger schoben das Türchen auf. Verhüllte Alben staubten ihr in das
Gesicht und sie musste ihre Hornbrille in jene Kerbe zurückschieben, die sich
durch das jahrelange Tragen auf ihrer Nase gebildet hatte, um besser zu sehen.
knochigen Finger schoben das Türchen auf. Verhüllte Alben staubten ihr in das
Gesicht und sie musste ihre Hornbrille in jene Kerbe zurückschieben, die sich
durch das jahrelange Tragen auf ihrer Nase gebildet hatte, um besser zu sehen.
Sie
pustete den restlichen Schmutz weg und hielt das erste in ihren Händen.
Schwungvolle, bereits verblasste Linien, die sich zu Buchstaben geformt hatten,
sprangen sie an und wollten durchblättert werden. Ein Wort. Vier Zahlen. Ein
ganzes Leben. Nein, zumindest ein ganzer Sommer lag vor ihr ausgebreitet.
pustete den restlichen Schmutz weg und hielt das erste in ihren Händen.
Schwungvolle, bereits verblasste Linien, die sich zu Buchstaben geformt hatten,
sprangen sie an und wollten durchblättert werden. Ein Wort. Vier Zahlen. Ein
ganzes Leben. Nein, zumindest ein ganzer Sommer lag vor ihr ausgebreitet.
Die
Fingerkuppen strichen über den vergilbten Einband. Schwer seufzend klappte sie
den Albendeckel auf. Ein Viereck prangte auf der ersten Seite.
Fingerkuppen strichen über den vergilbten Einband. Schwer seufzend klappte sie
den Albendeckel auf. Ein Viereck prangte auf der ersten Seite.
„Unvergesslich,
für immer zusammen, nur wir, immer nur wir“, stand in vertrauter Schrift
geschrieben. Ein kleines Lächeln huschte ihr über die trockenen Mundwinkel.
für immer zusammen, nur wir, immer nur wir“, stand in vertrauter Schrift
geschrieben. Ein kleines Lächeln huschte ihr über die trockenen Mundwinkel.
Fast
automatisch griff sie zum nahestehenden Telefon und wählte hastig eine Nummer.
Ihr Handeln war ihr selbst unbegreifbar, denn sie wusste, dass sie jene Person,
deren Stimme genauso faltig geworden war, wie ihre eigenen Hände, die den Hörer
umklammerten, schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte.
automatisch griff sie zum nahestehenden Telefon und wählte hastig eine Nummer.
Ihr Handeln war ihr selbst unbegreifbar, denn sie wusste, dass sie jene Person,
deren Stimme genauso faltig geworden war, wie ihre eigenen Hände, die den Hörer
umklammerten, schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte.
Es
wurde abgehoben. Sie wurde begrüßt. Die Stimme klang fragend und zögernd, als
hätte sie ihren Mut in den Jahren in eine Garderobe gehängt und nicht mehr
angezogen. Als die Anruferin aber einmal kurz durchatmete, sprudelten aus ihr
die Wörter raus. Auf der anderen Seite der Leitung wurde ein überraschtes
Keuchen ausgestoßen.
wurde abgehoben. Sie wurde begrüßt. Die Stimme klang fragend und zögernd, als
hätte sie ihren Mut in den Jahren in eine Garderobe gehängt und nicht mehr
angezogen. Als die Anruferin aber einmal kurz durchatmete, sprudelten aus ihr
die Wörter raus. Auf der anderen Seite der Leitung wurde ein überraschtes
Keuchen ausgestoßen.
„Ich habe meine Alben gefunden. Meine Alben
von damals. Meine Alben der Wehmut. Ich werde umziehen. Ich würde sie gerne
noch einmal ansehen. Mit dir.“
von damals. Meine Alben der Wehmut. Ich werde umziehen. Ich würde sie gerne
noch einmal ansehen. Mit dir.“
Wenige
Stunden später sahen sich die beiden zum ersten Mal nach einer Ewigkeit wieder
in die Augen. An dem vertrauten Gefühl hatte sich trotz der zeitlichen Distanz
nichts geändert.
Stunden später sahen sich die beiden zum ersten Mal nach einer Ewigkeit wieder
in die Augen. An dem vertrauten Gefühl hatte sich trotz der zeitlichen Distanz
nichts geändert.
Und
so saßen die zwei gealterten Frauen an einem späten Frühlingsabend, an denen
die Luft schon schwer und frühsommergeschwängert duftet, auf einem mit Efeu
bewachsenen Balkon und durchblättern alte Wehmutsalben. In ihren Gesichtern
spiegelte sich nicht nur das Gefühl von zarter Trauer, das durch jene
Erinnerungen an Vergangenes hervorgerufen wurde, sondern auch ein flammender,
jugendlicher Glanz. Sie erlebten diese gemeinsame Zeit von damals nochmals,
vielleicht ein letztes Mal.
so saßen die zwei gealterten Frauen an einem späten Frühlingsabend, an denen
die Luft schon schwer und frühsommergeschwängert duftet, auf einem mit Efeu
bewachsenen Balkon und durchblättern alte Wehmutsalben. In ihren Gesichtern
spiegelte sich nicht nur das Gefühl von zarter Trauer, das durch jene
Erinnerungen an Vergangenes hervorgerufen wurde, sondern auch ein flammender,
jugendlicher Glanz. Sie erlebten diese gemeinsame Zeit von damals nochmals,
vielleicht ein letztes Mal.
E i n e
G e s c h i c h t e, d i e e
r z ä h l t w e r d e n w i l l.
G e s c h i c h t e, d i e e
r z ä h l t w e r d e n w i l l.
Angefangen
hatte dieser einzigartige Sommer in den letzten Junitagen in einer aufgeheizten
Wohnung mitten in der Stadt Wien. Wir hatten die letzten Prüfungen geschrieben
und unsere Wangen hatten schon längst vor Vorfreude die Farbe unseres
Erdbeereises angenommen. Wir verabschiedeten Freunde in den Urlaub, in ihr
neues aufregendes Leben in einer fremden Stadt, beneideten sie aufgrund dieser immens hohen Weglauftendenz, die zu kursieren
schien, und blieben zurück, doch niemals allein.
hatte dieser einzigartige Sommer in den letzten Junitagen in einer aufgeheizten
Wohnung mitten in der Stadt Wien. Wir hatten die letzten Prüfungen geschrieben
und unsere Wangen hatten schon längst vor Vorfreude die Farbe unseres
Erdbeereises angenommen. Wir verabschiedeten Freunde in den Urlaub, in ihr
neues aufregendes Leben in einer fremden Stadt, beneideten sie aufgrund dieser immens hohen Weglauftendenz, die zu kursieren
schien, und blieben zurück, doch niemals allein.
In
diesen letzten ersten Tagen passierte so viel und auch gar nichts und aus genau
diesen beiden Teilen setzte sich unser Leben zusammen.
diesen letzten ersten Tagen passierte so viel und auch gar nichts und aus genau
diesen beiden Teilen setzte sich unser Leben zusammen.
Die
Stadt kam langsam in der schwülen Abendstunde, in diesen wenigen Minuten, in
der sich die Sonne mühsam hinter die Skyline schob und die grauen Betonklötze
in ein milchig gelbes Licht tauchte, zu Ruhe. Zwei rot bemalte Lippen wohnten dem
fast alltäglichen, aber immer wieder besonderen Spektakel bei und genossen den
Anblick der treibenden Menschen auf den Straßen, die alle nur eines vorhatten:
Es der Stadt gleich zu tun und ihrem Leben ein paar wenige Stunden der Ruhe zu
schenken. Der linke rote Mund formte ein „Bald geht es los“. Der rechte
erwiderte es mit einem stillen Lächeln. Denn damals wussten wir, dass diese
Stadt nicht ruhen kann, dass wir nicht ruhen wollten.
Stadt kam langsam in der schwülen Abendstunde, in diesen wenigen Minuten, in
der sich die Sonne mühsam hinter die Skyline schob und die grauen Betonklötze
in ein milchig gelbes Licht tauchte, zu Ruhe. Zwei rot bemalte Lippen wohnten dem
fast alltäglichen, aber immer wieder besonderen Spektakel bei und genossen den
Anblick der treibenden Menschen auf den Straßen, die alle nur eines vorhatten:
Es der Stadt gleich zu tun und ihrem Leben ein paar wenige Stunden der Ruhe zu
schenken. Der linke rote Mund formte ein „Bald geht es los“. Der rechte
erwiderte es mit einem stillen Lächeln. Denn damals wussten wir, dass diese
Stadt nicht ruhen kann, dass wir nicht ruhen wollten.
Die
ersten Straßenlampen schalteten sich ein. Zögernd. Sie versuchten die Abendröte
nachzuahmen und versagten in dunkler Trauer. Trotzdem trugen sie einen nicht unwichtigen
Teil des Nachtlebens bei – sie zeigten uns zumindest den Weg. Wir nahmen uns an
der Hand und sprangen mit mädchenhaftem Getue nur auf die dunklen Felder des
Zebrastreifens, die eigentlich gar keine eigenen Felder waren, sondern nur verschlängelte und unterbrochene Straßenfetzen. Wir schwangen
die Weinflaschen in die Höhe, so wie die Autofahrer ihre Hände schwangen, um
Flüche auszustoßen. Wir teilten uns weiße Schokolade mit Himbeergeschmack,
kauten zusammen Kaugummis und übten uns an lächerlich kleinen Kaugummiblasen.
Der sprudelnde Lambrusco lief uns die Kehle hinab, während uns der pikierte
Blick einer alten Dame streifte, die wir umso höflicher grüßten.
ersten Straßenlampen schalteten sich ein. Zögernd. Sie versuchten die Abendröte
nachzuahmen und versagten in dunkler Trauer. Trotzdem trugen sie einen nicht unwichtigen
Teil des Nachtlebens bei – sie zeigten uns zumindest den Weg. Wir nahmen uns an
der Hand und sprangen mit mädchenhaftem Getue nur auf die dunklen Felder des
Zebrastreifens, die eigentlich gar keine eigenen Felder waren, sondern nur verschlängelte und unterbrochene Straßenfetzen. Wir schwangen
die Weinflaschen in die Höhe, so wie die Autofahrer ihre Hände schwangen, um
Flüche auszustoßen. Wir teilten uns weiße Schokolade mit Himbeergeschmack,
kauten zusammen Kaugummis und übten uns an lächerlich kleinen Kaugummiblasen.
Der sprudelnde Lambrusco lief uns die Kehle hinab, während uns der pikierte
Blick einer alten Dame streifte, die wir umso höflicher grüßten.
Nichts und niemand konnte uns in diesen
Minuten etwas anhaben. Wir waren jung, schön und unbeschwert. Wir lebten, wir
fühlten, vielleicht so tief wie es niemals mehr sein würde, doch Gedanken über
die Zukunft machten wir uns keine. Niemand hatte sie an diesem Abend
eingeladen. Es war eine Privatparty. Zukunft unerwünscht. Eine Privatparty
unserer Leben, die dem lustvollen, schillernden Dasein frönten.
Minuten etwas anhaben. Wir waren jung, schön und unbeschwert. Wir lebten, wir
fühlten, vielleicht so tief wie es niemals mehr sein würde, doch Gedanken über
die Zukunft machten wir uns keine. Niemand hatte sie an diesem Abend
eingeladen. Es war eine Privatparty. Zukunft unerwünscht. Eine Privatparty
unserer Leben, die dem lustvollen, schillernden Dasein frönten.
Als wir
am Ziel ankamen mischten wir uns in die Menge, die aus einer lachenden Wolke
bestand. Eine Frau stand verhüllt auf der Bühne und gab uns mit ihrem Gesang
etwas Unbestimmbares, sie gab uns so viel. Die Nacht breitete sich immer dunkler über uns aus,
das Firmament versuchte uns zu verschlingen, doch alle Köpfe und Geister um uns
wurden erst dadurch wach gerufen. Jedes Mädchen, jeder Junge hob die Hände,
tanzte im Rhythmus zur Musik und klatschte so innig und fest, als läge die Welt
darin.
am Ziel ankamen mischten wir uns in die Menge, die aus einer lachenden Wolke
bestand. Eine Frau stand verhüllt auf der Bühne und gab uns mit ihrem Gesang
etwas Unbestimmbares, sie gab uns so viel. Die Nacht breitete sich immer dunkler über uns aus,
das Firmament versuchte uns zu verschlingen, doch alle Köpfe und Geister um uns
wurden erst dadurch wach gerufen. Jedes Mädchen, jeder Junge hob die Hände,
tanzte im Rhythmus zur Musik und klatschte so innig und fest, als läge die Welt
darin.
Ein
ruhigeres Lied wurde angestimmt. Die Bühne ging in glitzernden blausilbernen
Schneeflocken unter. Ein Kopf wurde auf meine Schulter gelegt und drückte mir
einen roten Kuss auf die Wange. Das Lächeln, das folgte, war schön, warmherzig
und ehrlich. Glitzerbällchen umhüllten unser Sein und stoben um uns als wären
wir in einem Traum. Rot bemalte Lippen flüsterten die Wörter mit. Rot bemalte
Lippen formten große Lachmünder und diese Lippen stießen mit einem Jauchzen auf
den gerade eintretenden Beginn zweier wundervoller Monate an, die nur so vor
geballter Lebensfreude strotzen.
ruhigeres Lied wurde angestimmt. Die Bühne ging in glitzernden blausilbernen
Schneeflocken unter. Ein Kopf wurde auf meine Schulter gelegt und drückte mir
einen roten Kuss auf die Wange. Das Lächeln, das folgte, war schön, warmherzig
und ehrlich. Glitzerbällchen umhüllten unser Sein und stoben um uns als wären
wir in einem Traum. Rot bemalte Lippen flüsterten die Wörter mit. Rot bemalte
Lippen formten große Lachmünder und diese Lippen stießen mit einem Jauchzen auf
den gerade eintretenden Beginn zweier wundervoller Monate an, die nur so vor
geballter Lebensfreude strotzen.
Es
gab natürlich trotz des großen Lebenshungers mehrere ruhige Tage, denn man
konnte nicht immer nur auf hundertachtzig leben, auch nicht wenn man jung ist. Besonders
die stechende Mitt-Julihitze zog uns nach draußen. Oft lagen wir auf dem Rücken,
auf den aufgeheizten Poolholzlatten und ließen den Feuerball auf unserem Bauch schlafen.
Trotz der wohligen Hitze hatte wir immer das Bedürfnis uns einige Zentimeter
nach rechts fallen zu lassen, in ein Meer von Nässe, doch das stechende Gefühl
um den Bauchnabel herum war einfach zu gut. Die leichenblasse Haut, die
halbnackt am Rand des Beckens klebte dürstete genauso wie die Zunge nach
Erlösung. Ein weißer Ball stand über uns, der sich nun auf unseren Brüsten
eingenistet hatte und die feine Haut zu verbrennen drohte. Es war windstill.
Alles war still, so still, dass man das Pieksen in den Hautporen hörte. Wie
lange wir da lagen, das wussten wir nicht. Es brauchte uns auch nicht zu
kümmern. Wir hatten alle Zeit der Welt.
gab natürlich trotz des großen Lebenshungers mehrere ruhige Tage, denn man
konnte nicht immer nur auf hundertachtzig leben, auch nicht wenn man jung ist. Besonders
die stechende Mitt-Julihitze zog uns nach draußen. Oft lagen wir auf dem Rücken,
auf den aufgeheizten Poolholzlatten und ließen den Feuerball auf unserem Bauch schlafen.
Trotz der wohligen Hitze hatte wir immer das Bedürfnis uns einige Zentimeter
nach rechts fallen zu lassen, in ein Meer von Nässe, doch das stechende Gefühl
um den Bauchnabel herum war einfach zu gut. Die leichenblasse Haut, die
halbnackt am Rand des Beckens klebte dürstete genauso wie die Zunge nach
Erlösung. Ein weißer Ball stand über uns, der sich nun auf unseren Brüsten
eingenistet hatte und die feine Haut zu verbrennen drohte. Es war windstill.
Alles war still, so still, dass man das Pieksen in den Hautporen hörte. Wie
lange wir da lagen, das wussten wir nicht. Es brauchte uns auch nicht zu
kümmern. Wir hatten alle Zeit der Welt.
Eine
der längeren Haarsträhnen rutschte mir aus dem restlichen Gewühl und glitt
unter die spiegelglatte Wasseroberfläche. Langsam aber stetig zog sich die
Unendlichkeit an mir hoch und versuchte Überhand zu gewinnen. Durchsichtige
Kapillarseile wickelten sich um mich und zogen an mir. Meine Lippen waren
trocken. Meine Zunge Pergament. Ich leckte einen Tropfen Wasser von meiner
Schulter ab. Der Pergamentzustand hielt an.
der längeren Haarsträhnen rutschte mir aus dem restlichen Gewühl und glitt
unter die spiegelglatte Wasseroberfläche. Langsam aber stetig zog sich die
Unendlichkeit an mir hoch und versuchte Überhand zu gewinnen. Durchsichtige
Kapillarseile wickelten sich um mich und zogen an mir. Meine Lippen waren
trocken. Meine Zunge Pergament. Ich leckte einen Tropfen Wasser von meiner
Schulter ab. Der Pergamentzustand hielt an.
Ich
blickte mich um, sah sie, in der Sonne schmoren. Der Himmel über uns war blau. Ich sah nichts
als die beengende Weite. Von der Unendlichkeit über mir wurde mir schwindlig.
Von der Unendlichkeit neben mir hatte ich Angst.
blickte mich um, sah sie, in der Sonne schmoren. Der Himmel über uns war blau. Ich sah nichts
als die beengende Weite. Von der Unendlichkeit über mir wurde mir schwindlig.
Von der Unendlichkeit neben mir hatte ich Angst.
Meine
Pupillen tasteten die Entfernung ab. Der Himmel zu weit weg. Zu unergründlich. Sie
neben mir, eingeschlafen. Die Hitze zu scharf, die Augenlider zu dünn, das
Wasser so nah. Meine Lungen dehnten sich aus. Ein Atemzug, der die verdörrte
Zunge belüftete. Das Blau am Inneren meines Lides eingebrannt, das Blau, das
ich spürte, als ich durch die Wasseroberfläche stürze. Die Haare, voll gesaugt,
durcheinander wirbelnd, den Weg in die Ferne suchend. Ich war gefangen in einem
blauen Meer meiner Sehnsüchte, meiner aufwallenden Sehnsüchte nach der richtigen Hitze, nach dem Feuer des
Lebens. Mein Kopf wurde umso klarer, desto länger ich am Grund des Beckens lag.
Meine Lungen drohten zu zerbersten. Meine Zunge blieb trocken, der Mund
zugepresst. Winzige Luftblasen platzten hervor und irrten durch die
Unterwasserwelt. Der Gaumen schmeckte trotz geschlossenen Lippen nach Chlor.
Pupillen tasteten die Entfernung ab. Der Himmel zu weit weg. Zu unergründlich. Sie
neben mir, eingeschlafen. Die Hitze zu scharf, die Augenlider zu dünn, das
Wasser so nah. Meine Lungen dehnten sich aus. Ein Atemzug, der die verdörrte
Zunge belüftete. Das Blau am Inneren meines Lides eingebrannt, das Blau, das
ich spürte, als ich durch die Wasseroberfläche stürze. Die Haare, voll gesaugt,
durcheinander wirbelnd, den Weg in die Ferne suchend. Ich war gefangen in einem
blauen Meer meiner Sehnsüchte, meiner aufwallenden Sehnsüchte nach der richtigen Hitze, nach dem Feuer des
Lebens. Mein Kopf wurde umso klarer, desto länger ich am Grund des Beckens lag.
Meine Lungen drohten zu zerbersten. Meine Zunge blieb trocken, der Mund
zugepresst. Winzige Luftblasen platzten hervor und irrten durch die
Unterwasserwelt. Der Gaumen schmeckte trotz geschlossenen Lippen nach Chlor.
Ich öffnete vorsichtig die
Augen. Blaue Welt. Links, unten, rechts, oben. Die Messerstiche der Hitze
ließen nach, langsam, der Wille nach Lebenshitze blieb. Stetig.
Augen. Blaue Welt. Links, unten, rechts, oben. Die Messerstiche der Hitze
ließen nach, langsam, der Wille nach Lebenshitze blieb. Stetig.
Ich
wurde nicht enttäuscht. In diesem Sommer wurden wir beinahe nie enttäuscht. Der
unaufhaltsame Drang nach mehr Leben blieb, auch nach diesen heißen Tagen.
wurde nicht enttäuscht. In diesem Sommer wurden wir beinahe nie enttäuscht. Der
unaufhaltsame Drang nach mehr Leben blieb, auch nach diesen heißen Tagen.
Es
gab so viele Tage, an denen das Leben still ausgekostet wurde, an denen wir
unsere Füße in den See hielten und uns an den Händen. Wir spazierten durch die
sich wiegenden Felder, streiften mit unseren Händen die Gerstenkörner, die am
Rande des Weges wuchsen, sprachen über unausgesprochene Kleinigkeiten und
wunderten uns, wie schnell die Zeit vergehen konnte. Ich weiß heute noch, dass
die Luft damals nach Obstsalat und Abenteuer roch.
gab so viele Tage, an denen das Leben still ausgekostet wurde, an denen wir
unsere Füße in den See hielten und uns an den Händen. Wir spazierten durch die
sich wiegenden Felder, streiften mit unseren Händen die Gerstenkörner, die am
Rande des Weges wuchsen, sprachen über unausgesprochene Kleinigkeiten und
wunderten uns, wie schnell die Zeit vergehen konnte. Ich weiß heute noch, dass
die Luft damals nach Obstsalat und Abenteuer roch.
Wir
wurden oft von der klaren Luft überrascht, wenn wir morgens auf der
aufgewärmten Motorhaube des Autos wie eingeräkelte Katzen saßen und heißen
Kaffee tranken. Wir beobachteten die Windräder und sahen der ländlichen
Heimatstadt beim Aufwachen zu. Alles war rein gewaschen, wir waren rein
gewaschen, als hätten wir selbst in diesem nächtlichen Gewitter der vergangenen
Nacht gestanden. Erwachsen, wie wir uns fühlten und jung wie wir waren,
versuchten wir alle Eindrücke zu erhaschen und auf unserer persönlichen
Festplatte zu speichern. Wir hatten alle dieselbe Schönheit des Sonnenaufgangs
gesehen, dieselben springenden Frösche am Weiher, dieselben schwarzen Vögel auf
der Hochspannleitung und dieselben Flugzeuge, die Schneisen in das Wolkennetz schnitten.
wurden oft von der klaren Luft überrascht, wenn wir morgens auf der
aufgewärmten Motorhaube des Autos wie eingeräkelte Katzen saßen und heißen
Kaffee tranken. Wir beobachteten die Windräder und sahen der ländlichen
Heimatstadt beim Aufwachen zu. Alles war rein gewaschen, wir waren rein
gewaschen, als hätten wir selbst in diesem nächtlichen Gewitter der vergangenen
Nacht gestanden. Erwachsen, wie wir uns fühlten und jung wie wir waren,
versuchten wir alle Eindrücke zu erhaschen und auf unserer persönlichen
Festplatte zu speichern. Wir hatten alle dieselbe Schönheit des Sonnenaufgangs
gesehen, dieselben springenden Frösche am Weiher, dieselben schwarzen Vögel auf
der Hochspannleitung und dieselben Flugzeuge, die Schneisen in das Wolkennetz schnitten.
Wir
hüpften kreischend durch das kalte Flusswasser und wärmten unsere klammen Hände
am Lagerfeuer. Sie waren so eingefroren, so sehr, wie wir es mit der Zeit
machen wollten. Still halten, stehen bleiben. Irgendwann weitergehen.
hüpften kreischend durch das kalte Flusswasser und wärmten unsere klammen Hände
am Lagerfeuer. Sie waren so eingefroren, so sehr, wie wir es mit der Zeit
machen wollten. Still halten, stehen bleiben. Irgendwann weitergehen.
Denn
wer, wenn nicht wir, wo, wenn nicht hier und wann, wenn nicht jetzt?
wer, wenn nicht wir, wo, wenn nicht hier und wann, wenn nicht jetzt?
Es
war der geeignete Moment zum Verweilen.
war der geeignete Moment zum Verweilen.
Und
dann, dann gab es natürlich wieder Tage, an denen wir nicht still halten
konnten und wollten, unsere Grenzen suchten und fanden und immer mehr erleben
wollten. Wir, wieder jung und schön, bereit, tagelang durchzufeiern. Die Füße
eingestaubt unter uns. Die Farbe der Sandalen vom Schmutz nicht mehr
identifizierbar. Der Klang der harten Gitarrenriffe vor uns, das Brechen der
Pause durch eine sanfte Stimme.
dann, dann gab es natürlich wieder Tage, an denen wir nicht still halten
konnten und wollten, unsere Grenzen suchten und fanden und immer mehr erleben
wollten. Wir, wieder jung und schön, bereit, tagelang durchzufeiern. Die Füße
eingestaubt unter uns. Die Farbe der Sandalen vom Schmutz nicht mehr
identifizierbar. Der Klang der harten Gitarrenriffe vor uns, das Brechen der
Pause durch eine sanfte Stimme.
Wir
lernten Menschen kennen, von denen wir nichts wussten, nichts, als dass sie die
Liebe zur Musik mit uns teilten. Diese Menschen schlossen wir schneller als
andere in unsere Herzen.
lernten Menschen kennen, von denen wir nichts wussten, nichts, als dass sie die
Liebe zur Musik mit uns teilten. Diese Menschen schlossen wir schneller als
andere in unsere Herzen.
Wir aßen Teigwaren, die auf Hölzchen aufgespießt waren
und von denen zuckersüßes, dickflüssiges Karamell in unsere Münder tropfte. Wir sprangen über Pfützen und Kieselmeere,
allein in der Hoffnung, nie wieder landen zu müssen. Wir nippten von lauwarmen
Getränken, die wir heute nicht mehr trinken würden, wir malten uns rote,
persönlichkeitsverändernde Kusslippen auf und knutschten mit fremden Männern,
von denen wir heute hoffen, dass unsere Enkelinnen verschont bleiben würden.
und von denen zuckersüßes, dickflüssiges Karamell in unsere Münder tropfte. Wir sprangen über Pfützen und Kieselmeere,
allein in der Hoffnung, nie wieder landen zu müssen. Wir nippten von lauwarmen
Getränken, die wir heute nicht mehr trinken würden, wir malten uns rote,
persönlichkeitsverändernde Kusslippen auf und knutschten mit fremden Männern,
von denen wir heute hoffen, dass unsere Enkelinnen verschont bleiben würden.
Unsere
Gemüter fanden keine Ernüchterung, sie wurden von Stunde zu Stunde mit mehr Eindrücken gefüttert. Unser Geist war
vom Alkohol so aufgewirbelt, dass wir keine physischen Schmerzen spürten. Wir
stapften stundenlang mit dem Bass synchron, die Füße taten kein bisschen weh,
unsere Augen hielten den zuckenden Laserlichtern stand, die über uns eine Decke
bildeten, unsere Hände umklammerten einander und stießen zum Takt in die Höhe,
in die Ferne. Wir schüttelten jede einzelne Faser unserer Körper durch, boxten
uns durch die stoßende Menge, um näher an den Lautsprechern zu sein, die die
Musik freigaben. Wir ließen uns auf dem Klangteppich der Beats treiben und
genossen es, wie kräftig der DJ an der Tonleiter rüttelte.
Gemüter fanden keine Ernüchterung, sie wurden von Stunde zu Stunde mit mehr Eindrücken gefüttert. Unser Geist war
vom Alkohol so aufgewirbelt, dass wir keine physischen Schmerzen spürten. Wir
stapften stundenlang mit dem Bass synchron, die Füße taten kein bisschen weh,
unsere Augen hielten den zuckenden Laserlichtern stand, die über uns eine Decke
bildeten, unsere Hände umklammerten einander und stießen zum Takt in die Höhe,
in die Ferne. Wir schüttelten jede einzelne Faser unserer Körper durch, boxten
uns durch die stoßende Menge, um näher an den Lautsprechern zu sein, die die
Musik freigaben. Wir ließen uns auf dem Klangteppich der Beats treiben und
genossen es, wie kräftig der DJ an der Tonleiter rüttelte.
Nichts
um uns herum hatte einen Wert, der Sinn lag einzig und allein darin zu tanzen.
Die roten Backen glühten voller Ekstase als das Lieblingsstück endlich
aufgelegt wurde. Draußen brach ein Gewitter durch die nächtlichen Wolken, drinnen bildeten
wir einen Sturm von zuckendem Leben. Wir waren ein Teil dieser Menschen, sie
waren ein Teil von uns, diese fremden Gesichter, die mit uns lachten, als gäbe
es keinen Morgen mehr. Das Leben war ein einziges Fest.
um uns herum hatte einen Wert, der Sinn lag einzig und allein darin zu tanzen.
Die roten Backen glühten voller Ekstase als das Lieblingsstück endlich
aufgelegt wurde. Draußen brach ein Gewitter durch die nächtlichen Wolken, drinnen bildeten
wir einen Sturm von zuckendem Leben. Wir waren ein Teil dieser Menschen, sie
waren ein Teil von uns, diese fremden Gesichter, die mit uns lachten, als gäbe
es keinen Morgen mehr. Das Leben war ein einziges Fest.
Vielleicht
ist hier der Punkt, an dem wir erwähnen sollten, dass dieses Leben nicht immer
wunderbar gewesen ist. Natürlich nicht, wer kann das schon behaupten?
ist hier der Punkt, an dem wir erwähnen sollten, dass dieses Leben nicht immer
wunderbar gewesen ist. Natürlich nicht, wer kann das schon behaupten?
Wir müssen
lernen, dass wir, wenn wir fallen, wieder aufzustehen und weiter zu gehen haben.
Fallen. Stehen. Gehen. Fallen. Stehen. Gehen. Zurück. Und. Repeat.
lernen, dass wir, wenn wir fallen, wieder aufzustehen und weiter zu gehen haben.
Fallen. Stehen. Gehen. Fallen. Stehen. Gehen. Zurück. Und. Repeat.
Wir
philosophierten oft über Beziehungen und Liebschaften und die Schwerheit derer,
sozusagen als Ausgleich dafür, weil der Sommer ansonsten keine Lücken hatte. Mit einem großen
Glas voll Rotwein in einer lauen Sommernacht schafften wir das am besten.
philosophierten oft über Beziehungen und Liebschaften und die Schwerheit derer,
sozusagen als Ausgleich dafür, weil der Sommer ansonsten keine Lücken hatte. Mit einem großen
Glas voll Rotwein in einer lauen Sommernacht schafften wir das am besten.
Wir klopften
uns den Staub von den Seelen, der Staub, der nun auf den Straßen Wiens liegt.
Wenn alle Menschen sehen würden, wie viel Staub da liegt, dann würden wir
vielleicht endlich bemerken, wie viel Staub an uns haftet. Nämlich ganz schön
viel.
uns den Staub von den Seelen, der Staub, der nun auf den Straßen Wiens liegt.
Wenn alle Menschen sehen würden, wie viel Staub da liegt, dann würden wir
vielleicht endlich bemerken, wie viel Staub an uns haftet. Nämlich ganz schön
viel.
Wir
befreiten uns von der drückenden Last der Sorgen und atmeten frei auf, wir
waren frei, es war die Zeit der goldenen Freiheit und schon damals verspürten
wir das Verlangen, diesen Sommer ewig zu erleben, wir wollten die Zeit nicht
gehen lassen, es war eine Zeit, die uns alles bedeutete.
befreiten uns von der drückenden Last der Sorgen und atmeten frei auf, wir
waren frei, es war die Zeit der goldenen Freiheit und schon damals verspürten
wir das Verlangen, diesen Sommer ewig zu erleben, wir wollten die Zeit nicht
gehen lassen, es war eine Zeit, die uns alles bedeutete.
E p i l o g.
Wir
sprechen noch immer oft von unserem Leben und den Erscheinungen und den
Personen, die darin mitspielen und mitspielten. Wir sprechen oft von Menschen,
die uns früher viel bedeutet haben, aber die wir nun gar nicht mehr wahrnehmen.
sprechen noch immer oft von unserem Leben und den Erscheinungen und den
Personen, die darin mitspielen und mitspielten. Wir sprechen oft von Menschen,
die uns früher viel bedeutet haben, aber die wir nun gar nicht mehr wahrnehmen.
Wir sprechen von Zeiten und prusten noch immer wegen lustiger Anekdoten los,
wir treffen Freunde, die nicht älter zu werden scheinen, wir erinnern uns an
die Nachtfahrten durch das dunkelorange Lichtermeer ohne Ziel.
wir treffen Freunde, die nicht älter zu werden scheinen, wir erinnern uns an
die Nachtfahrten durch das dunkelorange Lichtermeer ohne Ziel.
Wir stürmen wild
und ungestüm durch unser Leben. Wir verweilen an Stellen, die uns angenehm
erscheinen und nehmen die Beine in die Hand, um an schwierigen Tagen schneller
voran zu kommen. Wir laufen durch die Welt und meistern unseren eigenen
Marathon. Das Ziel wollen wir nicht unbedingt als erste erreichen, denn es ist
egal, ob wir gewinnen oder verlieren. Wir wollen nur ankommen, so schadlos wie
möglich.
und ungestüm durch unser Leben. Wir verweilen an Stellen, die uns angenehm
erscheinen und nehmen die Beine in die Hand, um an schwierigen Tagen schneller
voran zu kommen. Wir laufen durch die Welt und meistern unseren eigenen
Marathon. Das Ziel wollen wir nicht unbedingt als erste erreichen, denn es ist
egal, ob wir gewinnen oder verlieren. Wir wollen nur ankommen, so schadlos wie
möglich.
Es
sind diese weltvergessenen Tage, die man in sein Herz, tief unter der Brust
einschließt, um in wehen Tagen lächelnd an sie zurückdenken zu können, um die
damalige Luft zu spüren, um die Wärme zu spüren, um den Wind zu spüren, der die
Haare zu einem Tanz des Lebens geleitet hatte. Es sind diese vergangenen
Stunden, die wir wohl nie wieder so intensiv empfunden haben, deren Innigkeit
wir in uns manifestiert haben.
sind diese weltvergessenen Tage, die man in sein Herz, tief unter der Brust
einschließt, um in wehen Tagen lächelnd an sie zurückdenken zu können, um die
damalige Luft zu spüren, um die Wärme zu spüren, um den Wind zu spüren, der die
Haare zu einem Tanz des Lebens geleitet hatte. Es sind diese vergangenen
Stunden, die wir wohl nie wieder so intensiv empfunden haben, deren Innigkeit
wir in uns manifestiert haben.
Wir
sprechen von der Vergangenheit oft lieber als von der Zukunft und das
vielleicht deshalb, weil wir uns nicht zu ahnen trauen, was noch alles auf uns
zukommen wird. Zukunftsvisionen werden nun mal nicht zur Routine. Auch nicht im
Alter.
sprechen von der Vergangenheit oft lieber als von der Zukunft und das
vielleicht deshalb, weil wir uns nicht zu ahnen trauen, was noch alles auf uns
zukommen wird. Zukunftsvisionen werden nun mal nicht zur Routine. Auch nicht im
Alter.
Denn
im Alter werden wir als diese beiden alten Frauen dasitzen. Einer von uns wird
die linke sein und einer von uns die rechte. Von der ersten löste sich eine
glitzernde, perlende Träne, welche auf das winzige, schwarze „Ende“ fiel, das auf der letzten Seite
diesen Sommer abschloss. Dieser Tropfen verschmierte das Ende zu einem
unleserlichen Fleck. Die hutzelige Hand der Albenbesitzerin tätschelte die
eingefallene Wange des Gasts zum Abschied. Das Ende schien unvermeidbar zu
sein.
im Alter werden wir als diese beiden alten Frauen dasitzen. Einer von uns wird
die linke sein und einer von uns die rechte. Von der ersten löste sich eine
glitzernde, perlende Träne, welche auf das winzige, schwarze „Ende“ fiel, das auf der letzten Seite
diesen Sommer abschloss. Dieser Tropfen verschmierte das Ende zu einem
unleserlichen Fleck. Die hutzelige Hand der Albenbesitzerin tätschelte die
eingefallene Wange des Gasts zum Abschied. Das Ende schien unvermeidbar zu
sein.
Als
die erste Frau, sei es du oder ich, denn eigentlich ist das egal und austauschbar, die Tür schloss und seufzend – diesmal war
es kein schweres sondern ein leichtes, das sie von sich gab – auf der nackten
Matratze Platz nahm, bemerkte sie, wie ernst es um sie geworden war. Viele
Freunde von damals bekam sie nach diesem Sommer nie wieder zu Gesicht. Sie
blieben in den fernen Städten, viele heirateten, viele ließen sich scheiden,
viele verloren ihre Geliebten, viele bekamen Kinder, Enkelkinder und letzten
Endes starben auch viele.
die erste Frau, sei es du oder ich, denn eigentlich ist das egal und austauschbar, die Tür schloss und seufzend – diesmal war
es kein schweres sondern ein leichtes, das sie von sich gab – auf der nackten
Matratze Platz nahm, bemerkte sie, wie ernst es um sie geworden war. Viele
Freunde von damals bekam sie nach diesem Sommer nie wieder zu Gesicht. Sie
blieben in den fernen Städten, viele heirateten, viele ließen sich scheiden,
viele verloren ihre Geliebten, viele bekamen Kinder, Enkelkinder und letzten
Endes starben auch viele.
Das
Leben, so wusste sie, war kein Spiel mehr und das schon lange nicht.
Leben, so wusste sie, war kein Spiel mehr und das schon lange nicht.
Der
Griff ihrer Hand umschloss fest den Koffer, in dem sich ihre Identität
verkrochen hatte, um auszuwandern. Sie zog die bequemsten und ältesten Schuhe
an, die sie fand und warf eine leichte Jacke um die gebrechlichen Schultern.
Griff ihrer Hand umschloss fest den Koffer, in dem sich ihre Identität
verkrochen hatte, um auszuwandern. Sie zog die bequemsten und ältesten Schuhe
an, die sie fand und warf eine leichte Jacke um die gebrechlichen Schultern.
Den
ersten Schritt, den sie aus dem Haus machte bedeutet für sie der erste Schritt
in ein unbekanntes Leben. In Filmen würden sich die Menschen noch ein letztes
Mal umdrehen und elegisch auf ihre zurückgelassenen Sachen blicken, um
anschließend tapfer in großer Heldenmanier weiter zu gehen.
ersten Schritt, den sie aus dem Haus machte bedeutet für sie der erste Schritt
in ein unbekanntes Leben. In Filmen würden sich die Menschen noch ein letztes
Mal umdrehen und elegisch auf ihre zurückgelassenen Sachen blicken, um
anschließend tapfer in großer Heldenmanier weiter zu gehen.
Sie
musste das nicht tun. Sie hatte ihren Abschied wenige Tage zuvor. Es war alles,
was sie wollte, nochmals diese zwei Monate zu erleben und das hatte sie getan.
Wenn ihre Kinder kommen würden, würden sie nicht denken, dass ihre Mutter
weggefahren sei, vielleicht für lange Zeit, denn sie hatte den Entschluss
gefasst, ihr Zuhause so zu lassen, wie es war. Voller Habseligkeiten,
Erfüllungen und Träume, denn sie hatte ihre Erinnerungen tief im Herzen
vergraben, mit deren Kraft sie ein neues Kapitel beginnen würde, denn ‚jedem
Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben’.
musste das nicht tun. Sie hatte ihren Abschied wenige Tage zuvor. Es war alles,
was sie wollte, nochmals diese zwei Monate zu erleben und das hatte sie getan.
Wenn ihre Kinder kommen würden, würden sie nicht denken, dass ihre Mutter
weggefahren sei, vielleicht für lange Zeit, denn sie hatte den Entschluss
gefasst, ihr Zuhause so zu lassen, wie es war. Voller Habseligkeiten,
Erfüllungen und Träume, denn sie hatte ihre Erinnerungen tief im Herzen
vergraben, mit deren Kraft sie ein neues Kapitel beginnen würde, denn ‚jedem
Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben’.
Ein
leises „Wohlan denn Herz, nimm Abschied
und gesunde“, fiel über ihre Lippen und glitt sanft auf den staubigen Boden Wiens.
leises „Wohlan denn Herz, nimm Abschied
und gesunde“, fiel über ihre Lippen und glitt sanft auf den staubigen Boden Wiens.
Kommentare
Ines
Hallo Stef, hab das jetzt bei Morgenkaffee gelesen und muss sagen: Ich will mehr davon, eine Fortsetzung! Das macht ganz viel Wehmut, aber Freude auf Leben zugleich. Danke für das Teilen! (Auf den Sweettable freue ich mich trotzdem auch).
kaathi85
Wie wundervoll du das ggeschrieben hast! Ein Text bei dem man das Leben richtig fühlen kann 🙂 An das Ende will ich lieber nicht zu früh denken… Aber dennoch so schön melancholisch zu lesen, dass das Auge nicht trocken bleiben kann 😉
Liebe Grüße!
Anna
Du kannst so wunderbar schreiben! Du hast riesiges Talent dazu! Der Text liest sich so gut, bringt so viele Bilder und Gefühle auf. Auch ich wünsch mir unbedingt mehr davon!
Auch die Fotos, die du dazu gewählt hast, find ich richtig toll! 🙂
Lieber Gruß, Anna
Foxface
Ich habe geweint, als ich das gelesen habe! 😀 *peinlich*…
Aber es ist einfach eine wunderschöne und gleichzeitig sehr traurige Geschichte. Toll geschrieben! 🙂
Love and Nonsense
http://foxface-dreams.blogspot.de/
Anonym
Hi Stef,
das ist wirklich eine schöne und zugleich traurige Geschichte. Sehr schön geschrieben und auch etwas geheimnisvoll 🙂
Hast du noch mehr Kurzgeschichten? Und hast du eigentlich schon mal überlegt ein Buch zu schreiben?
Also ich würde es kaufen 😉
Liebe Grüße,
Sonnenschein
Emilia Glücklich
Das ist eine so tolle Geschichte. Du hast echt die Gabe mit deinen Worten Bilder, Gefühle, ja ganze Szenen heraufzubeschwören. Ich hatte das Gefühl ich wäre dabei, ein Film würde vor meinem Auge spielen. Wirklich toll. Ich fände eine Fortsetzung ebenfalls gut.
Liebe Grüße, Emilia.
Fliederglueck.blogspot.de
Anonym
liebe stef. du weisst ja, wie sehr ich mir ein buch von dir wünsche. du kannst so toll schreiben – aber jetzt genieß mal deinen sommer, leb und lieb dich in wien ein, aber dann gibt´s keine ausreden mehr – ausserdem bin ich ja mit meiner forderung äham wunsch ja nicht ganz alleine 😉 und du weisst sicher, gruppendruck kann ganz böse sein 😉
glg uli
Steffi
Wow einfach toll geschrieben. Man kann sich richtig hineinfühlen, denn wer kennt das Gefühl eines wunderbaren, unvergesslichen Sommers nicht. :))
Eine Fortsetzung wäre sehr toll.
Liebe Grüsse Steffi
Schlechter Inga
Ich weiß nicht warum, aber ab den Epilog musste ich wirklich weinen. Ich weiß nicht, ob vor Trauer oder einfach nur vor Rührung.
Deine Geschichte löst so viel in einem aus. Man selbst ist noch jung und denkt nicht an das Älter werden. Aber wenn ich mir deine Worte durchlese, will ich am liebsten direkt in die große weite Welt hinausziehen und jeden besonderen Moment doppelt in mich aufnehmen. Damit ich eines Tages, wenn ich vielleicht auch einmal eine ältere Dame sein werde, lächelnd an all diese wunderschönen Dinge im Leben zurückdenken kann.
Danke für diese wunderschöne Geschichte. Ich hoffe, dass dies nicht die Letzte gewesen ist 🙂
Elisabeth-Amalie
Das hast du so herzzerreißend geschrieben, schon die ersten Zeilen haben bei mir Gänsehaut erzeugt. ♥ Danke dafür. =) Die Bilder sind auch echt hübsch. =)
hier geht’s zu meinem Blog ♥
Alice
Ich bin sprachlos. Du schreibst wunderschön, soviel Gefühl und Leidenschaft versteckt sich hinter diesen Wörtern, es ist fast zum Greifen nah!
LG
Anonym
Wow! Vielen Dank, das ist wundervoll geschrieben! :*
Liz
Oh mein Gott. Irrsinnig schön. Irrsinnig, irrsinnig schön. Solche Texte sind womöglich (garantiert!) der Grund, warum ich deinen Blog so liebe und dennoch nie kommentiert habe. Aber da kann ich gar nicht anders, als zu applaudieren für das Leben.
Muss mir den Text wahrscheinlich noch ein paar Mal durchlesen. Dankesehr für soviel Gefühl.
Liebst,
Liz.
Sophia Ton
Hey, du hast echt einen ganz tollen Blog. Finde deine Posts interessant und dein Blogdesign total schön!
Würde mich sooo freuen wenn du mal bei mir vorbei schaust, vielleicht gewinne ich dich ja als meine
neue liebe Leserin dazu. Behalte deinen Blog auf jeden fall im Auge : )
Liebe Grüße Sophia von
http://www.sophias-fashion.blogspot.com
Anonym
oh man, ein so toller Text! deine Art zu schreiben ist unglaublich toll und auch wenn ich bisher immer nur eine 'stille Verfolgerin' deines Blogs war, musste dieser Kommentar sein…
bitte mehr davon! Liebe Grüße:)
Nimsaj
wundervoller Text 🙂 hat richtig Spaß gemacht ihn zu lesen und dein Schreibstil ist seeehr toll! Danke <3
Liebste Grüße
Jasmin von nimsajx.blogspot.de