Mittlerweile sind wir noch immer in Prag, zumindest noch drei bis vier Stunden. Da viele von euch nachgefragt haben, wie ich meine Fotos bearbeite, zeige ich euch ein paar Tipps.
FOTOGRAFIE ALLGEMEIN
Aber nun von vorne: Ich fotografiere seit eineinhalb Wochen nun mit meiner neuen Canon EOS 600D. (Zur Kamera gibt es vielleicht wenn ich zurück bin einen eigenen Eintrag). Meistens nutze ich das Festbrennweitenobjektiv 50mm/1.8, welches für SchülerInnen/StudentInnen relativ schnell zu ersparen ist. Ansonsten habe ich das normale Kitobjektiv 18-55mm, bei der 600D war nun die neue Generation des Objektivs dabei, welches wirklich besser und ausgereifter ist als die Ier-Version.
Von meiner 450D habe ich mich leider, aufgrund von Geldmangel, trennen müssen, ansonsten hätte ich sie beide behalten. Da ich es nicht einsehe, dass man eine Spiegelreflexkamera braucht, um gute Fotos zu bekommen und viele junge Mädchen anscheinend schon alles tun, um sich eine leisten zu können, hier ein paar Worte: Wenn ich die Bilder sehe, die ich zu Beginn mit der 450D gemacht habe (und ich damals sogar stolz drauf war), kommt mir heute das Gruseln. Anscheinend gilt die Regel, dass die ersten 10.000 Fotos sowieso die schlechtesten sind, die man je gemacht hat. Man kommt mit der Zeit auf so viel Kleinigkeit, die man sich nützlich machen kann.
Fotografie bedeutet so viel mehr als nur eine gute Kamera zu besitzen. Man muss Gespür für Details, Blickwinkel und Augenblicke haben. Nicht immer klappt alles. Falls sich diese drei Komponenten aber überschneiden, ergibt sich das perfekte Foto. (Natürlich, wenn man sich auch ein wenig mit der Kamera auskennt). Was ich damit sagen will: Man braucht keine total hochwertige Kamera dafür. Wieso nicht vorher herumprobieren?
Ich hatte vor der 450D insgesamt 3 Digitalkameras, (habe vor ihnen sogar analog begonnen) – die letzte (Powershot von Canon) kostete damals, 2006, beinahe 350€. Eigentlich relativ teuer, wenn man dafür schon fast eine DSLR heutzutage bekommt. Die Digitalkameras hatten den Vorteil, dass ich sie wirklich überall mitgenommen habe. Ich dokumentierte unsere ganze Jugend, unsere Fortgehorgien, Festivals, Reisen, alles einfach. Und ich bin froh darüber, die Kameras fielen mir runter teilweise, gingen halb kaputt beim Nachhausewandern um neun Uhr morgens nach einem genialen Ballabend, wurden vom Meer nassgespritzt. Das geht alles mit einer DSLR nicht so wirklich. Ich würde meine auch nie zum Fortgehen mitnehmen.
Also: Nutzt das was ihr habt! Und versucht das Bestmöglichste aus den Kameras zu schöpfen, denn da geht wahrscheinlich noch viel mehr, als ihr denkt! Es gilt: Man braucht keine Kamera um “toll und cool” damit zu sein. Man braucht das Talent, um mit Bildern ein wenig berühren zu können, egal auf welche Art und Weise.
Das Fotografieren selbst nimmt einen ziemlich ein. Wenn ich durch die Welt schlend’re, sei es zur Uni, sei es bei einem Spaziergang: Ich sehe überall Bildkompositionen, ich sehe die Welt ein wenig durch die Linse meiner Kamera. Fragt mich bitte nicht, welche genauen technischen Daten ich nutze. Ich kenne die Grundstrukturen meiner Kamera, mehr schon nicht. Ich schäme mich dafür ein wenig, denn ich hab im Hinterkopf immer wieder: Da geht noch so viel mehr mit dem Schmuckstück in deinen Händen.
All’ meine Fotos fotografiere ich im AV-Modus, der es mir ermöglicht schon direkt über die Kamera die Belichtung/Brennweite/Blende/etc. einzustellen. (Wie gesagt, für DSLR-Besitzer werde ich ein anderes Mal einen genaueren Eintrag schreiben).
FOTOBEARBEITUNG
Ich bearbeite meine Fotos meistens mit Photoscape. Das Programm hat meine Bearbeitungsmöglichkeiten revolutioniert, da es für ein kostenloses Programm sehr viel drauf hat.
Bei einem Freund von mir habe ich die Möglichkeit, meine Fotos auch mit Photoshop CS5 zu bearbeiten, selbst könnte ich mir das Programm nie leisten. Vielleicht irgendwann.. – er hat auch das Glück, dass er das für die Arbeit benötigt.
& da wir gerade bei Photoshop sind, zeige ich euch nun, wie ich dort meine Bilder bearbeite. Es ist wichtig zu erkennen, dass jedes Foto unterschiedlich ist, sei es die Schärfe, der Fokus, die Belichtung. Nur durch viel Feinarbeit und oftmals langes Herumspielen gelangt man zu dem für sich optimalen Ergebnis.
Originalbild:
Meine Intention war es nun also, dem Licht mehr Wärme zu geben, da die Sonne in Wirklichkeit eine viel schönere Farbe hervorbrachte, als das Foto es zeigen kann. Viele Fotos wirken mit mehr Helligkeit und einer etwas anderen Farbgebung einfach “verträumter” und diese Bearbeitung passt zum Motiv.
Ich lade das Bild also in Photoshop und bearbeite zuerst die Grundstruktur: Zum Beispiel möchte ich die Leiter, die sich unglücklicherweise im Hintergrund befindet, weghaben. Ich habe leider nur die englischen Begriffe intus, aber ich glaube das meiste ist sowieso klar. Die Leiter kann ich mit dem Clone Stamp Tool einfach “wegstempeln”.Wenn ihr “Alt” drückt, nämlich auf den Bereich, den ihr über den “unschönen” Bereich legen wollt, kopiert ihr quasi jenen und könnt danach drüberstempeln.
Anschließend wollen wir das Lichtverhältnis ändern. Dazu eignen sich perfekt die Gradiationskurven. Durch diese Kurven erspart ihr euch auch die Kontrast- und Helligkeitseinstellungen, da man sie damit viel präziser und auf die Bereiche zugeschnitten hinbekommt. Es ist aber wirklich ein Herumspielen – immer wieder..
Durch die Kurven werden aber oft Farbbereiche intensiver, die man gar nicht so möchte. So ist mir das Foto dadurch zu grün geworden, wenn ich es aber roter machen würde, würden sich alle Bereiche rot färben, was ich auch nicht möchte. Daher nehmen wir nun die Selektive Farbkorrektur zu Hilfe.
Man kann auch noch recht fein eine Farbebene darüber legen. Dafür geht ihr auf Ebenen -> Neue Füllebene -> Sucht eine Farbe aus und stellt die “Durchscheinbarkeit” auf eine geringe Prozentanzahl, das dient nur dazu, dass das Bild ein wenig anders gefärbt ist.
Damit euer Bild noch diesen beliebten Analogtouch bekommt, habe ich einen kleinen Trick. Ihr erstellt eine Quick-Mask (Symbol links unten), danach geht ihr auf das Gradient Tool, stellt dieses von dunkel nach hell oben in der Leiste ein, Opacity auf 30-50% in etwa. Danach könnt ihr am Bild eine Linie ziehen, die euch einen roten “Schatten” wirft. Es sieht ein wenig aus wie ein analoger Film”fehler”.
Ich habe nun absichtlich ein Bild genommen, welches relativ viel bearbeitet ist. Normalerweise spiele ich nicht so viel an den Einstellungen herum, aber das verdeutlicht das Ganze einfach mehr. Das Originalfoto war generell zu dunkel und mit einem komischen Lichteinfall geschossen. Also umso mehr ihr bereits mit der Kamera herumspielt, desto weniger müsst ihr danach bearbeiten.
Vorher/Nachher
Achtung: Bildquelle Foto Kamera(herz): fairycandles
Fragen beantworte ich gerne, kann aber dauern, bis ich wieder da bin.
Der Beitrag über Photoscape kommt, wenn ich zurück bin.
Der Beitrag über Photoscape kommt, wenn ich zurück bin.
Kommentare
Asta
sehr schönes tutorial und sehr schöner text. :))
Miss Chocoholic
Danke für den sehr ausführlichen Post.
Wieder etwas dazugelernt 🙂
Lini
Ja… das Tutorial ist wirklich gut. Dankeschön… man lernt beim Fotographieren nie aus.
Rita
Sehr gutes tutorial !
Melodramatic-Trapped Light
fahnie's
Danke für das Tutorial und den schönen Eintrag. Das mit dem anderen Blickwinkel die Welt sehen stellt sich bei mir auch langsam ein. Herzliche Grüße Fahnie
________
http://fahnies.blogspot.com/
Loewenspatz
Wow! Danke, danke, danke für das ausführliche & hilfreiche tutorial!
Das allererste Bild hätte ich vielleicht noch gespiegelt?
Und noch eine Frage:
Dir war das Bild zuerst zu grünstichig – mir kommt die bearbeitete version viel grüner vor. ist das vielleicht vertauscht? danach hast du nämlich wieder die 'meiner-meinung-nach-rötere-version' verwendet.
hoffe du verstehst diesen etwas verworrenen kommentar ;D
jessica
ein echt gutes ergebnis 😉
Maike
Ein super Text!
Da bekommt gleich Lust zu fotografieren,
Insgesamt sind deine Fotos meine Lieblingsbilder,
weil sie immer so originell sind.
Ich liebe deinen Blog! :*
balletslippers
Ich spare gerade auf meine erste DSLR und freue mich schon wahnsinnig darauf. Aber auch mit meiner simplen point-and-shoot fotografiere ich sehr gerne und viel, stoße aber leider doch oft an Grenzen. Aber ich muss dir zustimmen dass eine gute Kamera noch lange keine guten Fotos machen muss. Schöner Post!
Syl
Super Hinweise!! Lieben Dank dafür!
Grüß Dich
Syl
Joe
Super Post. Find es vorallem gut, das du mal erwähnst, dass es nicht immer sofort eine teure DSLR sein muss. Hab auch klein mit einer normalen Kodak Digicam angefangen, dann mit einer Analogen SLR für 40€ von ebay. Bei ihr fand ich wirklich toll, dass man sich erstmal richtig Gedanken um das Photo macht, ob es wirklich die richtige Perspektive, das richtige Licht, Motiv etc ist, da ein 36er Film doch sehr schnell voll ist und man nicht sinnlos drauf los knippst!
Grüße
>>little girl in big city<<
N.
Das war sehr interessant und hilfreich, danke für diesen Einblick in Deine Bildbearbeitung. Die Hinweise zur Mitschleppkamera und Rumprobieren würd ich genauso unterschreiben 🙂
witch baby
schöner tutorial.schlage mir grad die hand vorm kopf,dass ich nich allein draufgekommen bin,einfach nen rötlichen verlauf in die ecken zu maln,um solche "analogen effekte" hinzukriegen.
mona
wunderbares eintrag 🙂 das sind genaudie fragend ie ich hatte somit sind diese nun beantworten 🙂
Nadja
danke fuer den ausfuehrlichen text und das tutorial, ich hoffe irgendwann kann ich auch so tolle bilder machen!
Bittersweetx3
Toller Blog, Tolle Frau 🙂 hab ich empfholen bekommen. Ich versuche mich auch mit meiner Kamera, bin aber noch ganz am Anfang!
Liz
Danke dass ist super interessant!!! <3
Kristja
toller text. und wie recht du hast dass man keine profikamera braucht um besondere bilder machen zu können!
Laura.
Toller blog 🙂
Lust aufs' gegenseitiges verfolgen ?
http://rememberourtime.blogspot.com/
Love, Laura x
Kati
WOW, das hast du aber gut gemacht!
Ganz LIebe Grüße Kati
http://katismodewelt.blogspot.com/
chococat ♥
woow echt toll wie du fotografierst und Bilder bearbeitest <33 gefällt mir richtig gut !! Leider hab ich kein Photoshop :((
Elli
Sehr gut.
ich freu mich schon auf das Photoscape-Tutorial 🙂
lotustraum
wow!
toller blog!!!
🙂
http://www.lotustraum.blogspot.com
Something White
Habe mit Interesse Deine Tips gelesen, finde aber trotzdem, dass Dein Original-Bild hier schöner ist als das bearbeitete Bild! Wenn man richtig fotografiert (mit dem richtigen Lichteinfall) braucht man Fotos überhaupt nicht zu bearbeiten, denke ich. Ich hab lieber die Realität als irgendwelches Bearbeitetes… 🙂
Jessi
Schönes Ergenis;)
und toller Blog♥
http://jazzlovesmusic.blogspot.com/
bknicole
Woow tolles tutorial, genau sowas habe ich gesucht. Bin auch dabei mir nun einige Dinge von Photoshop bei zu bringen und da ist mir dein Tut sehr hilfreich.