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Meine Geburtstagseinträge haben mittlerweile Tradition hier und geben mir meist den Anlass, über das vergangene und kommende Jahr nachzudenken. Gestern war es wieder so weit. Nachdem diesmal siebenundzwanzig Kerzen ausgepustet wurden, fiel ich kurz vor Mitternacht müde ins Bett. In den Fingern spürte ich das Kribbeln, das mich meist überkommt, wenn die Worte lossprudeln möchten, raus aus dem Kopf, auf ein Blatt Papier oder in den Editor hier.
Wie jetzt. Ich liege in meinem alten Zimmer im Haus meiner Eltern, das mittlerweile zum Wohnzimmer meines Bruders umgewandelt wurde. Draußen glüht die Sonne, hier drinnen heizt der Laptop schön auf meine Beine. Ein Resümee des letzten Jahres zu ziehen stellte ich mir viel einfacher vor, als es im Endeffekt ist. Darum schreibe ich einfach drauf los.
Wie immer.
The twenty-years are the selfish years las ich mal irgendwo. Ich glaub so sollte es auch sein. Wie ist es sonst möglich das zu entdecken, finden, erkunden, erleben, was für einen selbst wichtig ist? In diesem Jahr tat sich viel, sodass ich erst jetzt in diesem ruhigen Moment realisiere, was sich rund um mich und mit mir selbst veränderte. Nachdem ich die ersten Wochen und Monate in Wien mit der Eingewöhnungsphase an eine neue Stadt, weg von Familie und noch weiter weg von R, hart zu kämpfen hatte, blühte mit dem Frühling dieses Jahr eine neue Perspektive auf. Ich mag meinen Arbeitsplatz hier, fühle mich wohl, ich mag die einsamen Stunden, die ich in der Wohnung nur für mich habe und während der Regen ans Fenster tropft, genieße ich einfach.
Entschleunigen ist mittlerweile zum neuen Modewort geworden, aber sich immer wieder vor Augen zu führen, dass eine volle to-do-List und ein platzender Kalender nicht allein für ein erfülltes Leben sorgen, war die Haupterkenntnis in meinem sechsundzwanzigsten Lebensjahr. Ich durfte wiederum so viel erleben und sammelte in den ohnehin schon voll gefüllten Erinnerungsladen noch mehr an, die wie kleine Fitzelchen immer wieder zwischen dem Spalt hervorlugen und mich daran erinnern, wie wertvoll dieses Leben ist.
Vor genau einem Jahr hing ich so sehr im Leeren und auch wenn ich mir damals sagte, dass es nicht schlimm ist, war es ganz schön belastend, nicht zu wissen, was mit einem geschieht. Nun hat sich alles erstmal gefügt und ein paar Pläne für die nächsten Monate gibt es sowieso schon. Auch der Blog hat sich mit mir verändert. Ich weiß nicht, inwiefern man das als LeserIn merkt, aber das Bloggen hat eine andere Priorität für mich eingenommen. Ich liebe es zu schreiben, euch an den Reisen und Veränderungen teilhaben zu lassen, obwohl noch immer öfters die Frage in meinem Kopf aufploppt, warum ich das überhaupt mache und ob es noch irgendjemanden gibt, der das gerne verfolgt. Aber das tut es anscheinend und darum macht es doppelte Freude. Ich blogge noch immer sehr gerne, aber eben irgendwie anders. Nur ausschließlich das, was mir lieb ist. Kein Wenn und kein Aber bei Anfragen, sondern eine klare Linie, die für mich passend ist. Nur wenn ich möchte. Nur wenn es mir lieb ist. Nur so wie es mir gefällt.
Auch wenn die Zukunft an sich noch immer so unbekannt ist – aber das wird sie immer und in jeder Lebensphase einfach bleiben – fühle ich mich sicher und angekommen. Gar nicht auf einen bestimmten Orten bezogen. Sondern viel wichtiger: bei mir selbst. Das zeigt sich durch Kleinigkeiten: Zweifel an mir, die plötzlich nicht mehr greifbar sind, weil sie sich lieber dem Nichts zukehren als mich einhüllen versuchen. Dass ich zu viel nachdenke über alles und jeden, über mein Sein und meine Handlungen, wird sich wohl nicht so schnell ändern, das als Punkt meiner Persönlichkeit anzusehen, wird weiterhin ein langer Weg sein. Den ich gehen möchte. Mal schneller, mal langsamer, mal stoppend und zögernd, mal hastig und laufend.
Wenn ich jedoch auf dieses letzte Jahr zurückblicke, war es einfach nur gut zu mir. Die Zeit. Die Menschen. Das Leben. Und wenn ich das irgendwie an irgendjemanden zurückgeben kann, dann soll das in verbundener Dankbarkeit passieren. Denn die empfinde ich. So tief wie noch nie.
Kommentare
Lisa von TBI
Oh, noch alles Gute nachträglich.
Du hast deine Gedanken hier sehr schön zusammengefasst – sehr inspirierend.
Liebe Grüße, Lisa
ganz besonders
Alles Liebe nachträglich zu deinem 27. Geburtstag 🙂 Was du da geschrieben hast fand ich sehr rührend! Ich wünsche dir viele tolle Erfahrungen und Erlebnisse und unvergessliche Momente für das 27. Lebensjahr!
Liebe Grüße,
http://ganzbesonders.blogspot.de
Franzy vom Schlüssel zum Glück
na dann : alles gute nachträglich. meine 27 hab ich auch bald voll.. dann sind es 28 krzen.. so langsam wird mir klar, dass die 30 immer näher rückt.. ich weiß nicht ob ich das gut finde ode rnicht XD
mal sehen.. aufhalten könnte iche s ohnehin nicht, selbst wenn ich es wollte…
Viele liebe Grüße
Franzy
Larissa//No Robots Magazine
Herzlichen Glückwunsch! Schön, dass du das Gefühl hast, bei dir angekommen zu sein. Klingt für mich, als würdest du die 20 hinter dir lassen und auf die 30 zugehen. 😉
MadameM
Alles Liebe nachträglich! Ich nutze mal die Gelegenheit Dir ein grosses DANKE hierzulassen. Ich folge Dir nämlich regelmässig und kann ganz klar sagen, dass vor allem dieses Jahr jeder Post von Dir, sowie jedes Deiner Fotos ein Lichtblick für mich waren. In diesem Sinne: Alles Gute und nur das Beste für Dein kommendes Lebens – und Bloggerjahr!
Anonym
Schöne und sinnvolle Worte!
Ich wünsche dir alles Gute. Ich lese hier schon viele Jahre mit und hoffe, dass ich das noch weiter machen kann.
Liebe Grüße, Sabine
Ghost
Alles Gute nachträglich. Interessante und gut gewählte Worte. Ich bin dieses Jahr auch 27 geworden.
Ghost
Otze Worman
cooles bild! ja, gar nicht schlecht, so für 27 😀
wien is doch schon mal ein ganz ganz guter anfang, ja, vielmehr geht doch kaum noch :p
Anna
Hallo Stef:)
Ich finde es immer sehr schön, wenn du deine Gedanken niederschreibst. Da fühlt man sich verstanden und außerdem zum Nachdenken angeregt. Ich lese deinen Blog jetzt schon ganz sehr lange und liebe ihn immer noch richtig arg. Du hast es einfach drauf. Du inspirierst mich immer wieder:)
Mach weiter so und viel Freude auf deinem Weg:)
Alles Gute nachträglich,
Anna